Sportholzfällen Duell für kernige Waldarbeiter
Zwei Meister im Sportholzfällen lieferten sich ein fulminantes Duell.
Düsseldorf. Messerscharfe Äxte, dröhnende Motorsägen und Spitzen-Athleten: Das Volkswagen-Zentrum hatte sich mit einem Axt-und-Säge-Event etwas Spektakuläres einfallen lassen. Auch wenn die Besucher zunächst nur zögerlich zur Automeile Höherweg fanden — ihnen wurde einiges geboten: Der achtfache amtierende Deutsche Meister im Sportholzfällen, Dirk Braun, und der amtierende deutsche Nachwuchsmeister Lars Seibert demonstrierten ihr Können: Mit Axt und Säge traten sie in fünf Disziplinen gegeneinander an.
Zum Auftakt arbeiteten sich die beiden Hünen an einem Baumstamm ab, um zu demonstrieren, wie Waldarbeiter einst Bäume gefällt haben. Während sie eine spezielle Technik anwandten — abwechselnd zwei Axtschläge von oben und von unten, vorne und hinten am Stamm — flogen die Späne und in knapp einer Minute war der Stamm „gefällt“. Dann bearbeiteten die Axtprofis einen jeweils auf dem Boden liegenden Stamm — während sie auf ihm standen. Hintergrund: Da Waldarbeiter geschlagenes Holz auch abtransportierten, wurden die Stämme in Segmente geteilt.
Man konnte fast nicht hinsehen: Während die Jungs sich drehten, führten sie die Auswurfbewegung mit ihrer Axt durch. Zum Glück steckten ihre Füße in Kettensocken — falls mal ein Hieb daneben ging. Bei der Säge-Disziplin traten Seibert und Braun dann mit Motorsägen gegeneinander an. Aufgabe: Zehn Zentimeter dicke Holz-Scheiben vom Block absägen. Brauns persönliche Bestleistung: 10,5 Sekunden. Spektakulär, was danach folgte: Während Seibert und Braun mit Äxten Taschen in über zwei Meter hohe Stämme schlugen und darin Holzscheiben platzierten, kletterten sie bis an die Stamm-Spitzen.
Freiwillige aus dem Publikum konnten sich schließlich mithilfe der Zwei-Meter-Handzugsäge eine Baumstamm-Scheibe zum Mitnehmen sägen. Der erste Mutige meisterte diese schweißtreibende Angelegenheit mit Bravour. Sicher, ein Meister wuppt das Ding in knapp zehn Sekunden. Aber der 60-jährige Rainer Keischtgens aus Hürtigwald brachte „seine“ Holzscheibe, unter anfeuernden Rufen des Publikums, nach wenigen Minuten zum Wackeln. Atemlos gestand er: „Das war anstrengender als ich dachte, obwohl ich Fitnesstraining betreibe.“
Dirk Braun, von Beruf Forstwirt, kam mit 33 Jahren als „Spätstarter“, zum Sportholzfällen. Inzwischen mischt der Winterberger weltweit an Wettkämpfen mit. Er erzählt: „Die Geräte, die hier eingesetzt werden, sind reine Sportwerkzeuge. Damit könnte man kein ‚normales’ Holz sägen. Bei einer Wettkampfaxt schlägt allein der Axtkopf mit bis zu 600 Euro zu Buche. Jeder Meister hat um die 30 Äxte.“ Lars Seibert ergänzt: „Dieser Sport erfordert neben Kraft auch viel Technik“.