Proteste in Düsseldorf 1000 Gegendemonstranten bei Kundgebung des AfD-Kreisverbandes

Düsseldorf · Das Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ gegen eine Kundgebung der AfD, bei der es um eine geplante Flüchtlingsunterkunft an der Heinrichstraße ging.

Im Zoopark fand eine Kundgebung des AfD-Kreisverbandes und eine Gegendemonstration statt.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen

Keine besonderen Vorkommnisse. Das ist die beruhigende Meldung der Polizei bezüglich mehrerer Kundgebungen im Zoopark. Unter anderem hatte der AfD-Kreisverband zu einer Versammlung gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft in einer leer stehenden Büroimmobilie an der Heinrichstraße 42 aufgerufen. Daraufhin hatte das Aktionsbündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ (DSSQ) besonders die Menschen in Düsseltal zu einer Gegendemonstration aufgerufen.

In dem Kundgebungsaufruf von DSSQ hieß es: „Mit rassistischer Stimmungsmache versucht die extrem rechte Partei, auf dem Rücken von Schutzsuchenden für sich zu punkten. Dagegen werden wir uns quer stellen! Wir werden der AfD den Raum für ihre gewaltvolle rechte Hetze gegen die Schwächsten der Gesellschaft immer wieder streitig machen.“ Die AfD hat Befürchtungen, dass die rund 400 Geflüchteten, die in die Flüchtlingsunterkunft einziehen sollen, die Kriminalitätsrate im Stadtteil und im Stadtbezirk 2 (Flingern-Nord, Flingern-Süd, Düsseltal) nach oben treiben würden. Die Geflüchteten kämen überwiegend aus der Ukraine.

Auch Manfred Breuckmann protestierte gegen die AfD

Mit der Kundgebung beanspruchte die AfD, die Interessen der Anwohner zu vertreten. Das war aber offensichtlich nicht der Fall, denn den nach Polizeiangaben 70 bis 100 AfD-Sympathisanten stellten sich 1000 Gegendemonstranten entgegen. Knapp 300 hatten sich sogar in den „Aufmarschweg“ der AfD-Anhänger am Zoopark-Eingang gestellt. „Wir finden, dass man diese Partei auch stören, dass man sich ihnen auch in den Weg stellen muss“, erläuterte DSSQ-Aktivist Oliver Ongaro. „Mit Sonntagsdemos alleine kommen wir nicht weiter. Wir haben das moralische Recht dazu, wie man alleine an der Anzahl der jeweiligen Kundgebungsteilnehmer sieht. Die Leute aus dem Stadtteil stehen hier und sagen ganz klar: Wir wollen die AfD nicht.“

So war auch die Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke (SPD) auf die Zoopark-Rasenfläche gekommen, um ihre Meinung zur AfD und deren politischen Positionen zu zeigen. „Ich wohne hier“, verriet die Lokalpolitikerin. „Und die so deutlich unterschiedliche Anzahl der Kundgebungsteilnehmer ist der Beweis, dass die AfD in Düsseldorf keinen Fuß fasst.“ Es war augenfällig, dass die Rufe „Wir sind mehr“ aus den Reihen von DSSQ zutrafen.

Unter den Gegendemonstranten war auch Manfred Breuckmann. Der legendäre Fußball-Reporter, der für die ARD bei fünf Fußball-Welt- und fünf Europameisterschaften am Mikrofon saß, hat Verbindungen nach Düsseltal. „Ich finde nach wie vor, dass ich in dem Stadtteil, in dem ich zwölf Jahre lang gelebt habe, in dem ich die DEG Eishockeyspiele gesehen habe, Flagge zeigen muss“, erklärte Breuckmann. „Ich habe keinen Zweifel, dass die AfD eine andere Republik will. Da bin ich massiv dagegen.“