Benrather Schloss soll für 60 Millionen Euro saniert werden 2023 beginnt die Schlosssanierung

Düsseldorf · Im Sommer soll es losgehen mit der Sanierung des Haupthauses, die alleine bis zu 30 Millionen Euro kosten könnte.

Ab dem kommenden Jahr managen die Stiftungsvorstände Stefan Schweizer (l.) und Nicolas Maas eine riesige (Umbau-)Maßnahme. Ab Mitte 2023 ist das Haupthaus dran.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Wenn im Dezember kommenden Jahres wieder die Weihnachtsmarktbuden auf dem Vorplatz des Benrather Schlosses stehen, könnte das Fotomotiv ein wenig anders aussehen als sonst. Denn 2023 beginnen die ersten großen Sanierungsarbeiten des 60-Millionen-Euro-Mammutprojektes. Bereits 2015 vereinbarten Bund, Land und die Stadt Düsseldorf, dass jeder von ihnen 20 Millionen Euro in einen Topf gibt. Aus diesem werden gestreckt über 15 Jahre im laufenden Betrieb das kurfürstliche Lustschloss von Grund auf saniert und für Besucher attraktiver gemacht werden. So sollen das Gartenkunst- und das Naturkundemuseum, die sich derzeit in jeweils einem der Flügel befinden, zusammengelegt werden. Mehrere Büros sind aktuell dabei, Entwürfe zu fertigen, die 2023 vorgestellt werden könnten.

Allein das Haupthaus verschlingt die Hälfte der Fördersumme

Im Sommer 2023, das wünscht sich der kaufmännische Stiftungsvorstand Nicolas Maas, soll es losgehen mit den Arbeiten am Prunkstück, dem Haupthaus Corps de Logis, die alleine schon die Hälfte der Fördersumme verschlingen wird. Maas rechnet mit einer Bauzeit von vier bis fünf Jahren. Die Bauarbeiter sollen sich von oben nach unten vorarbeiten. Zu tun ist jede Menge, sowohl außen als auch innen: Das Dach, die Terrasse, die Haustechnik, die Heizungs -und die Brandmeldeanlage. Das Gebäude wird dafür eingerüstet werden. Wie es auch bei Arbeiten an anderen historischen Anlagen oft gemacht wird, werden vor die Gerüste Fotobahnen aufgehängt, die den Eindruck erwecken, es stehe kein Gerüst vor dem Haus.

In den vergangenen Jahren liefen dazu die Vorarbeiten, in diesem Jahr standen schon erste Arbeiten an der Schlosstreppe zum Spiegelweiher hin an. In insgesamt vier Modulen soll die Sanierung über die Bühne gehen. Anfang 2023 soll das Paket für das erste Modul an den Bundesrechnungshof gehen, um sich die Genehmigung für die Maßnahmen zu holen. Wie lange das dauert? Nicolas Mass kann dazu nichts Genaues sagen: „Von sechs Wochen bis sechs Monate. Wir wissen es nicht.“ Für die Ausarbeitung des Sanierungskonzeptes für das Corps de Logis hat die Stiftung Schloss und Park Benrath ein Hamburger Büro rund um den Brandenburger Dombaumeister beauftragt.

Saniert werden müssen auch die Figuren der so genannten Diana-Gruppe, die auf der Rückseite des Schlosses stehen. Zwar wurden die Plastiken, die aus der Zeit von Kurfürst Karl Theodor stammen, schon einmal 2011 saniert, doch konnte danach Wasser in den Stein eintreten und hat Abplatzungen verursacht. Stefan Schweizer, Kunsthistoriker und wissenschaftlicher Vorstand der Stiftung, hätte es am liebsten, dass künftig nur noch Replikate draußen Wind und Wetter ausgesetzt wären und die Originale im Trockenen ausgestellt werden. Allerdings korrespondiert dieser Wunsch nicht mit dem Denkmalschutz. Aus Sicht seines Kollegen Nicolas Maas haben die Arbeiten an den Gebäuden vor allem ein Ziel: „Der Bauunterhalt soll deutlich verbessert werden.“ Will heißen, dann muss auch mal einige Jahrzehnte Ruhe sein mit dem Geld ausgeben. Als Erstes in der Masse der Maßnahmen soll der Spielplatz fertig sein. Im Herbst 2023 wird mit der Umgestaltung begonnen, bei der das Gartenamt auch die Bürger, vor allem aber die Kinder aus dem Stadtteil beteiligt hatte. Der Nachwuchs hatte dann auch das Sagen bei der Festlegung des Obermottos: „Wir hatten Schloss und Wald zur Auswahl“, sagt Stefan Schweizer. Geworden ist es das Thema Wald. Passend dazu durften sich die Kinder auch Spielgeräte aussuchen. Weil die Fläche jetzt schon so stark nachgefragt ist – obwohl sie nicht besonders einladend ist – wird sie um ein Stück Wiese in Richtung Orangerie vergrößert.

Dass die Benrather so eine enge Verbindung zu ihrem Schloss haben, zeigt sich laut Maas auch dadurch, dass er bei der Beteiligung für die Spielplatzumgestaltung auch Post von Erwachsenen bekommen hat. Bereits zum Start der Freiluftsaison 2024 soll der Spielplatz fertig sein. Darauf freuen sich Nicolas Maas und Stefan Schweizer besonders: „Das Düsseldorfer Gartenamt hat eine sehr große Kompetenz bei der Neugestaltung von Spielplätzen.“