Ehrenamt Ehrenamt: Was es alles zu tun gibt
Bei der Ehrenamtsmesse können sich Menschen informieren, wo und wem sie helfen können. Der Bedarf ist groß.
Wer darüber nachdenkt, sich ehrenamtlich zu engagieren, muss zunächst herausfinden, wofür sein Herz schlägt. Die Auswahl an Vereinen und Organisationen, die nach freiwilligen Helfern suchen, ist groß. Um Interessierten die Orientierung zu erleichtern, veranstaltete die Stadt am Samstag zum zweiten Mal die Ehrenamtsmesse. Über 60 ehrenamtliche Institutionen folgten dem Aufruf der Stadt und stellten sich und ihr Tun auf dem Corneliusplatz vor.
Es gibt vielfältige Möglichkeiten, sich in verschiedenen Bereichen zu engagieren. Ob Sport und Kultur, Umwelt, Soziales, Kinder und Jugendliche oder Senioren, helfende Hände werden immer gebraucht. Wer zum Beispiel gerne mit Kindern arbeitet, findet dazu über zehn Organisationen. Der Verein Mentor etwa sucht Leselernhelfer, die Kindern das Lesen beibringen. Wer sich zutraut, auch kranke Kinder zu begleiten, findet sein Engagement vielleicht beim Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland.
Viele Vereine suchen nach Helfern, die anderen in ihren individuellen Lebenssituationen beistehen wollen, indem sie etwa eine Patenschaft übernehmen. Die Awo betreibt verschiedene Patenschaftsprogramme, etwa die Begleitung von Senioren, Kindern oder Flüchtlingen. Pate für einen Flüchtling zu werden könnte zum Beispiel bedeuten, ihm beim Vertiefen seiner Sprachkenntnisse behilflich zu sein, bei Behördengängen oder der Wohnungssuche zu begleiten, aber auch Freizeitaktivitäten und Kultur in der Umgebung zu erkunden.
Außerdem ist die Awo stets auf der Suche nach Familienpaten. Als Familienpate steht man einer Familie zur Seite, indem man sie bei der Tagesgestaltung unterstützt oder bei der Kinderbetreuung entlastet. Ralf Heinrichs arbeitet seit über 30 Jahren bei der AWO und sucht und vermittelt seit zwei Jahren Familienpaten. „Wer Familienpate wird, bekommt eine passende Familie zugeordnet, der er eine große Hilfe sein kann, indem er etwas Zeit spendet.“
Einer dieser Familienpaten ist Detlef Neidhardt. Seit acht Jahren engagiert sich der 75-Jährige, zunächst als „Leihopa“ beim Jugendamt, nun als Familienpate: „Ich bin schon immer gern mit Kindern umgegangen. Inzwischen leben meine Enkelkinder weiter weg und so habe ich nach einem Weg gesucht, auch weiterhin Kinder um mich zu haben. Als Familienpate stehe ich meiner Patenfamilie zur Seite und springe ein, wenn sie Hilfe benötigt“, sagt Neidhardt.
Der 75-Jährige Pate gehört
inzwischen mit zur Familie
So holt er die Kinder manchmal vom Kindergarten ab, wenn ihre Mutter zum Arzt muss, spielt mit ihnen oder bringt sie ins Bett. Dabei dauerte es nicht lange, bis er ein Teil der Familie wurde. „Teil des Lebens eines jungen Menschen zu werden und helfen zu können, bereichert auch mein Leben sehr. Ich habe schon viele positive Erfahrungen durch diese Patenschaften sammeln können“, sagt Neidhardt. Er empfiehlt jedem, der gerne Kontakt mit Menschen hat, sich über die vielfältigen Patenschaftsangebote zu informieren: „Ich habe selbst damals in der Zeitung davon gelesen und es einfach mal ausprobiert und ich bin froh, dass ich es getan habe.“
Wie sehr beide Seiten von einem solchen Engagement profitieren können, zeigen auch die Zentren Plus der Diakonie. Sie arbeiten eng mit Schulen zusammen, denn die Diakonie bietet auch jüngeren Menschen Ehrenämter an. Dass gerade Jüngere für die Älteren im Zentrum Plus eine Bereicherung sind, erklärt Sozialarbeiterin Margit Risthaus: „Die jungen Erwachsenen haben für die Älteren viel zu bieten. Sie veranstalten mit ihnen Schulungen, um den Umgang mit Handy und Computer näherzubringen, fahren mit ihnen Rad oder basteln gemeinsam. Es gibt auch Theatergruppen, Spielnachmittage oder Sprachkurse.“
Wer also noch nach dem richtigen Engagement sucht, sollte sich einfach an die Vereine wenden. Mehr Infos dazu unter