Düsseldorf Düsseldorf bekommt ukrainische Flüchtlinge per Algorithmus zugeteilt

Düsseldorf · Das Projekt „Re:Match“ nutzt ein neues Verfahren, um Geflüchtete auf unterschiedliche Städte zu verteilen. Es richtet sich nach Bedürfnissen und dem Arbeitsmarkt.

Die Stadt nimmt an dem Projekt Re:Match teil.

Foto: dpa/Jens Büttner

. (veke) Es klingt zunächst wenig: 15 Personen aus der Ukraine nimmt Düsseldorf über das Pilotprojekt „Re:Match“ auf. Doch das Vorgehen dahinter ist neu und aufwendig. Die Zuweisung erfolgt nämlich über ein algorithmengestütztes Matching-Verfahren. So sollen die Geflüchteten an einen Ort kommen, der zu ihren Bedürfnissen passt und geeignete Arbeitsmöglichkeiten bietet. Vergangene Woche kamen die ersten zwei Ukrainerinnen, die sich bis dahin in Polen aufhielten, in Düsseldorf an. Es handelt sich um eine Mutter und ihr elfjähriges Kind, die von der Stadt in einer Unterkunft untergebracht wurden. Sie bekommen zudem Sprachunterricht.

Die Stadt ist seit Februar an dem 14-monatigen Projekt beteiligt, das insgesamt 15 Personen nach Düsseldorf vermittelt. Dahinter steckt die „Berlin Governance Platform“, die eine Alternative für die Umverteilung der Geflüchteten aus der Ukraine bieten will. In dem Matching-Verfahren werden die individuellen Voraussetzungen und Bedürfnisse der Geflüchteten erfragt und mit den Strukturen der Städte abgeglichen. Die Geflüchteten können dabei selbst priorisieren, was ihnen wichtig ist. Den Personen, die bislang nach Düsseldorf kamen, war etwa wichtig, in einer Großstadt zu leben, Sprachkurse belegen zu können und eine ukrainische Community vor Ort zu haben. Auch ob Jobs in den jeweiligen Branchen verfügbar sind, wurde berücksichtigt, heißt es von der Stadt. Damit die Informationen über Düsseldorf bei der „Berlin Governance Platform“ vorliegen, haben Mitarbeiter des Dezernates für Kultur und Integration an der Entwicklung und Erhebung der relevanten Kriterien für das Matching mitgearbeitet.

Anders als bei anderen Flüchtlingen liegen so bereits vor der Ankunft Informationen über die Personen vor, zum Beispiel zu Familienkonstellationen. Spezielle Termine wie bei der Einsteigerberatung für Schulkinder im Integrationszentrum können dann schon vorab vereinbart werden. „Mithilfe des Algorithmus können die individuellen Voraussetzungen und Bedürfnisse der Geflüchteten mit den vorhandenen Strukturen in den aufnehmenden Kommunen stärker übereingebracht werden – das ist eine Chance für Integration und Teilhabe“, sagt Miriam Koch, Dezernentin für Kultur und Integration.

Der Infopoint für Geflüchtete aus der Ukraine ist seit April geschlossen. Seitdem haben sich 218 Geflüchtete gemeldet und wurden in städtischen Unterkünften untergebracht. Insgesamt sind seit Februar des vergangenen Jahres rund 10 500 Geflüchtete aus der Ukraine nach Düsseldorf gekommen. Von ihnen wurden etwa 6000 Personen an andere Kommunen verteilt. Es dürften aber noch mehr sein: Geflüchtete, die direkt in eine private Unterkunft gezogen sind, werden nicht erfasst.