Im Stadtbezirk 3 in Düsseldorf Bürger dürfen Wünsche äußern

Düsseldorf · Es ist lange hin bis Weihnachten, und doch durften die Teilnehmer des Bürgerforums im Stadtbezirk 3 schon Wunschzettel ausfüllen. „Damit ja kein Gedanke, keine Idee oder Anregung verloren geht, haben wir diese Wunschzettel vorbereitet“, erläuterte Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf (Grüne).

Christiane Schmitz (Salzmannbau) informierte sich bei Helgard Müller und Susanne Dickel (beide Platzgrün) über grüne Projekte.

Foto: Anne Orthen (orth)

„Es konnte alles notiert werden und an die Bezirksvertretung oder an wen es auch immer gerichtet ist, übergeben werden“, sagte er.

Es war bereits das 23. Bürgerforum, doch es war das erste, das kein bestimmtes Thema hatte. Es war ein Netzwerktreffen, bei dem sich viele Initiativen, Vereine, Projektgruppen und wer sich sonst noch im Stadtbezirk für die jeweilige Quartiersentwicklung einsetzt, zwanglos unterhalten konnte. Es gab daher keine langen Politiker- oder Expertenreden, keine Workshops oder Workcafés.

Offensichtlich hat die Bezirksvertretung 3 mit diesem moderierten „Speeddating“ aber den Nerv getroffen. 121 Repräsentanten der verschiedensten Gruppierungen kamen in den Bürgersaal Bilk und ohne dass Wolf oder seine Stellvertreterin Sylvia Laflör (CDU) oder der zweite Stellvertreter Marko Siegesmund (SPD) vermittelnd aktiv werden mussten, ging die Kontaktaufnahme los. Niemand blieb alleine, jeder und jede hatte jederzeit Gesprächspartner. Beschleunigt wurde die stadtbezirksinterne Kommunikation durch die fünf Thementische Wohnen, Connected Mobility, Gewerbe, Stadtgrün und Kultur, an denen sich die bürgerlichen Vereinigungen einfanden, die sich diese gesellschaftlichen Bereiche auf die eigene Fahne geschrieben haben.

„Ich habe nur positive Rückmeldungen bekommen“, sagte Wolf anschließend. Das Bürgerforum habe nicht nur zu vielen neuen Kontakten geführt, „sondern auch dazu beigetragen, die ‚Wagenburgmentalität‘ bei einigen Gruppierungen aufzulösen. Häufig kämpft eben nicht eine Gruppe gegen den Rest der Welt, sondern es gibt mehrere Gruppierungen, die parallel am selben Ziel arbeiten, ohne vorher voneinander gewusst zu haben“, sagte der Grüne. So war die Stimmung im Bürgersaal beständig gut, die Urteile über den Abend einhellig.

„Es ist eine tolle Veranstaltung“, resümierte die Leiterin des Bürgerhauses Salzmannbau, Christiane Schmitz. Das müsste man häufiger machen, meinte sie. Angetan war auch Jürgen Grünitz, Vorsitzender des Vereins Erlebniseinkauf Oberbilk. Er sagte: „Mein Ziel war es, zu netzwerken, Leute kennenzulernen. Das hat funktioniert. Ich hatte viele Gespräche mit den Menschen aus dem Lorettoviertel und den Streetworkern der Rheinflanke“, berichtete er und ergänzte: „Das sollte man im kleineren Rahmen auch auf Stadtteilebene machen.“

Die Bezirksvertretung hatte neben dem Netzwerken von im Stadtbezirk aktiven Menschen auch die Absicht, mit den Wunschzetteln zu erfahren, wo die Einwohner Verbesserungsbedarf sehen. Von zeitnaher Begrünung bis hin zu schattenspenden Bäumen, von der Forderung nach einem attraktiven Weihnachtsmarkt bis zur intelligenten Aufteilung des öffentlichen Raumes reichten die Vorschläge und Anregungen. So sollen etwa Flächen für Außengastronomie bei gleichzeitigem Erhalt des Parkplatzangebotes geschaffen werden. „Ich wusste gar nicht, was es alles an bürgerschaftlichem Engagement im Stadtbezirk gibt“, sagte die Vorsitzende der Werbegemeinschaft Lorettoviertel, Karin Hammermann. „Es gibt so viele tolle Ideen, die man alleine möglicherweise nicht umsetzen kann. Zusammen ist es aber möglich“, sagte sie. Sie denkt etwa über ein Stadtbezirksfest nach, dessen einzelne Veranstaltungsorte per Rikscha-Shuttle miteinander verbunden werden könnten.

Mit anderen Worten: Der Anfang ist gemacht, Kooperationen sind geboren, im Stadtbezirk 3 ist eine neue Dynamik entstanden. Die Teilnehmer haben neue Motivation gefunden, denn sie haben gemerkt: Sie sind nicht alleine. Und die Wunschzettel werden jetzt gesichtet, ausgewertet und – wenn möglich – in die Tat umgesetzt. Das Netzwerktreffen könnte somit auch als Vorbild für die anderen Stadtbezirke dienen.