MeineTrenntoilette.de aus Düsseldorf Innovation fürs mobile Örtchen

Stockum. · Ein Düsseldorfer Start-up wird auf der Messe Caravan Salon seine neuartigen Trocken-Trenntoilette für Camper, Boot- und Gartenhausbesitzer vorstellen.

 Markus Becker (l.) und Benedikt Franke haben eine Trenntoilette für Camper entwickelt.

Markus Becker (l.) und Benedikt Franke haben eine Trenntoilette für Camper entwickelt.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Campen steht für Freiheit mit Klappstuhl. Im Idealfall mit untergehender Sonne und Würstchen auf dem Grill – und als Nachbarn nur Mücken. Aber wenn der mobile Mensch einmal muss, kann er ein Problem bekommen. Das wissen alle, die im Wohnmobil, per Caravan und Boot unterwegs sind, oder ein Gartenhäuschen besitzen – also deren Aufenthaltsort nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen ist. Markus Becker hat eine Idee fürs kleine und große Geschäft entwickelt, die nach erfolgreichem Business riecht.

Der Mann, der sich selbst als Problemlöser bezeichnet, ist diplomierter Wirtschaftsingenieur und überzeugter Wohnmobil-Reisender. Wäre da nicht das Problem mit dem stillen Örtchen. Da gibt es zwar seit über 50 Jahren chemische Toiletten, die unangenehme Gerüche zersetzen, selbst aber einen gewöhnungsbedürftigen Duft verströmen. „Irgendwann konnte ich das nicht mehr riechen“, sagt Markus Becker.

Außerdem sei das Fassungsvermögen arg begrenzt, nach zwei bis drei Tagen müsse der Tank geleert werden und schließlich müsse man immer eine Flasche mit chemischen Substanzen dabei haben. „Neben diesem spezifischen süßlichen Geruch störte mich vor allem die Belastung für die Umwelt bei der Entsorgung.“ Die erfolgt ausschließlich über spezielle Stationen wie sie auf Camping-Plätzen anzutreffen sind.

Er hat gründlich recherchiert und stieß in England und Skandinavien auf eine Entwicklung: die Trenntoilette. In einem Video auf der Internetseite seines Start-ups MeineTrenntoilette.de erklärt er das Prinzip, das denkbar einfach ist: Zwei Behälter, der kleinere für flüssige, der größere für feste Ausscheidungen, werden mit einem Trennaufsatz und einem Toilettendeckel getoppt. Ein Schreiner hat in seinem Auftrag ein Holzgehäuse entworfen, fertig ist die Designer-Toilette. Außerdem hat er mittlerweile eine Minitoilette (nur 32,5 Zentimeter breit und 30 Zentimeter hoch) entwickelt, die bereits ein Renner im Sortiment ist und die er auch auf der Düsseldorfer Messe Caravan Salon präsentieren will.

Außer diesen Modellen bietet Markus Becker im eigenen Online-Shop, der durch eine Info-Plattform ergänzt wird, gängige Produkte anderer Hersteller an – vom Bausatz für 85 Euro bis zum Luxusklo aus den USA, das rund 1200 Euro kostet.

Überreste können
auf den Kompost

Das Prinzip ist bei allen gleich: Feste und flüssige Bestandteile werden von Anfang an getrennt, der Kot wird dabei mit Trockenstreu vermischt (Prinzip Katzenklo). Bei dem amerikanischen Modell übernimmt diesen Schritt eine integrierte Kurbel. Gerüche, versichert der Fachmann, würden auf diese Weise erst gar nicht entstehen. „Und die Überreste können schlicht auf dem Kompost entsorgt werden“, sagt Markus Becker. Auch Urin würde man kaum riechen – was die Nase als unangenehm empfindet, sei Urinstein – und könne mit Wasser verdünnt zum Beispiel als Gartendünger verwendet werden.

Den Zeitpunkt für seine Geschäftsgründung hätte er wohl kaum günstiger wählen können: Wegen der Pandemie kommen immer mehr Menschen auf den Geschmack, mit dem eigenen Wohnmobil zu reisen. „Campen ist zurzeit ein ganz großes Thema“, sagt Markus Becker, der in ein paar Jahren einer der wichtigsten Anbieter für Trenntoiletten in Europa werden will – mit seiner neuen Lösung für ein altes Problem.