(hal) Das neue Wohnquartier rund um den Gatherhof ist beliebt. Der letzte Bauabschnitt wurde fast vollständig vermietet, ohne dass die künftigen Bewohner sich die Wohnungen überhaupt anschauen konnten. „Wir wollen hier gerne wohnen bleiben, aber wenn das immer teurer wird, wird das schwierig“, erklärt eine Bewohnerin. Ihre, aber auch die Sorge von zwei anderen Frauen, bezieht sich auf zusätzliche Nebenkosten. So hat die Siedlung mit ihren fast 500 Wohnungen und rund 1800 Bewohnern ein Müllproblem, was einige Mieter verursachen, für das aber alle Bewohner bezahlen müssen.
Wer durch das neue Quartier, das kürzlich komplett bezogen wurde, schlendert, sieht eine gut gepflegte Anlage mit hübschen Innenhöfen und Plätzen. Wer genauer hinschaut, entdeckt, dass an einigen Stellen Innenhöfe und Gehwege mit Zigarettenstummeln übersät sind. „Die werden einfach von den Balkonen heruntergeworfen“, sagt eine Mutter. „Meine kleine Tochter hatte bereits einmal einen in der Hand. Zudem ist das gefährlich.“ Sie spielt damit auf einen Vorfall Mitte Februar an. Damals stand nachts ein Balkon im ersten Stock in Brand, die Feuerwehr löschte. Da die Wohnung damals nicht bewohnt war, vermuten nun die Nachbarn, dass das Feuer von einer der heruntergeworfenen Zigaretten verursacht worden sein könnte. „Es hätte jedes Fenster sein können, jedes Wohnzimmer, jedes Kinderzimmer, das von dieser kleinen, unbedeutenden Zigarette erfasst worden wäre.“
Mehrere Mieter haben sich an ihren Vermieter, die GWH Wohnungsgesellschaft aus Hessen, gewandt. Zumal es noch ein weiteres Problem gibt. So werden immer wieder die Müllräume für das Abstellen von Sperrgut und anderem Abfall missbraucht. Dann organisiert die GWH eine Sonderleerung, deren Kosten auf die Mieter umgelegt werden. „Die Nebenkosten sind eh schon hoch, weitere Forderungen kann ich mir nicht leisten“, sagt eine der Frauen.
Der GWH sind zwar die Probleme bekannt, sie macht aber den Mieterinnen wenig Aussicht auf eine Verbesserung. Im Gegenteil, zurzeit müsste jede Woche eine Sonderleerung beauftragt werden, um den nicht ordnungsgemäß entsorgten Müll aus den Müllräumen beseitigen zu lassen. „Hier müssen wir ganz klar an die Eigenverantwortung der Mieter appellieren“, sagt eine Unternehmenssprecherin der GWH. „Nur wenn uns Angaben zu einzelnen Verursachern vorliegen, können wir als Vermieter die Kosten individuell in Rechnung stellen und würden das auch tun.“ Ähnlich sieht es beim Problem mit den Zigarettenresten aus. „Die Verschmutzung hatte einen Grad erreicht, der ebenfalls eine Sonderreinigung erforderlich gemacht hat, die zwischenzeitlich bereits durchgeführt wurde.“ Auch dabei bräuchte man als Vermieter schriftliche Beschwerden und Anhaltspunkte, um etwas unternehmen zu können.
Die Mieter finden, die GWH würde es sich mit der Beauftragung der Sonderreinigungen zu leicht machen: „Wir fordern klare Konsequenzen für rücksichtslose Mieter, verstärkte Kontrollen und Sanktionen gegen gefährliches Verhalten.“