NRW Düsseldorfs neue US-Generalkonsulin
Düsseldorf · Pauline Kao ist die neue US-Generalkonsulin. Zum Auftakt erzählte sie vom ungewöhnlichsten Job ihres Lebens.
Seit August hat Pauline Kao das Amt der US-Generalkonsulin für NRW inne und beerbte damit Fiona Evans. Wie schon ihre Vorgängerin wird Kao turnusgemäß Düsseldorf nach drei Jahren wieder verlassen. Mit der Tätigkeit in der Landeshauptstadt sei für sie ein großer Traum in Erfüllung gegangen, sagte sie am Donnerstag, als sie sich offiziell der Presse vorstellte. „Es ist mein Traumjob. Ich fühle mich zu Hause, das war immer so, wenn ich nach Deutschland kam“, sagte sie in exzellentem Deutsch.
Das erste Mal war das als Studentin in Tübingen und später Berlin – dort arbeitete sie auch als Anwältin in einer deutschen Kanzlei, bevor sie Diplomatin wurde. NRW kannte sie bereits, aber es sei das erste Mal, dass sie hier lebe, erzählte die Mutter von zehnjährigen Zwillingen, einem Jungen und einem Mädchen. „Es ist wirklich so wie alle sagen: Die Menschen hier sind offen, freundlich, transparent, sehr herzlich. Einen Vorgeschmack bekam ich davon bereits bei offiziellen Terminen.“ Der Oberbürgermeister Stephan Keller hatte etwa traditionell das gesamte konsularische Korps geladen. Bei dem Barbecue der amerikanischen Handelskammer – kurz „AmCham“ – war sie erst am Mittwochabend zu Gast. „Alles wirklich sehr nett.“
Fünf US-Konsulate und eine Botschaft gibt es in Deutschland, wie Pauline Kao einordnete. „Dass es für NRW ein eigenes gibt, zeigt schon die Bedeutung des Bundeslandes. 1600 US-Firmen gibt es in NRW, die Pflege der wirtschaftlichen Beziehungen ist selbstverständlich wichtig. Es gibt enge Kontakte zum Amerika-Haus in Köln, mit dem wir eng zusammenarbeiten. Außerdem ist es für mich wichtig, auch die jungen Menschen abzuholen.“ Via Facebook, Twitter und Instagram passiert das bereits, ob das Portal Tik Tok in ihrer Zeit in Düsseldorf auch relevant sein werde, müsse sich noch zeigen. „Ich will mir zunächst ein Bild machen.“ Ähnlich ergeht es ihr mit Düsseldorfs Städtepartnerschaft, „denn die gibt es noch nicht mit einer amerikanischen Stadt“.
Zum Jurastudium ging es unter anderem nach Tübingen
Aus China stammt Pauline Kao. Ihre Mutter war Chemikerin und arbeitete bei BASF in Taipeh. „Wenn ich sie besuchte, dann traf ich oft Kollegen aus Deutschland. Das waren meine ersten Berührungspunkte mit der Kultur und mit der Sprache.“ Später im amerikanischen Seattle, wohin ihre Familie auswanderte, wählte sie in der Highschool als zweite Fremdsprache Deutsch. Der Feinschliff aber sei als Studentin in Tübingen gekommen. „Der Anfang war furchtbar. Das war nicht nur Deutsch, es war juristisches Deutsch. Aber wo auch immer es Treffen von Studenten gab, ich war dabei, anfangs hörte ich nur zu. Aber als ich dann meinen ersten Witz auf Deutsch flüssig erzählen konnte, wusste ich, jetzt habe ich den Durchbruch.“
Vor ihrer Entsendung nach Deutschland, war Pauline Kao Leiterin der Abteilung für öffentliche Angelegenheiten im US-Generalkonsulat im chinesischen Shanghai. Neben Mandarin, Englisch und Deutsch spricht sie auch sehr gut Japanisch. 2001 trat sie in den diplomatischen Dienst ein. Es war ihr zweiter Tag als Diplomatin in Washington, als die Anschläge vom 11. September die Welt erschütterten.
Ganz Diplomatin verriet Kao noch, dass sie bei den Traditionsgetränken im Rheinland offen für alles sei: „In Düsseldorf trinke ich gerne Alt, in Köln Kölsch.“ Und dass sie vor ungewöhnlichen Erfahrungen keine Angst hat, untermauert wohl der „ungewöhnlichste Job“, den sie jemals hatte. Als Wildwasser-Rafting-Guide war sie mal 26 Tage auf Tour am Grand Canyon. „Es war eine wunderschöne Erfahrung.“
Der Wahlsonntag wird auch für sie ein spannender Tag. Allerdings muss sie sich ein wenig aufteilen, denn es gibt ein denkwürdiges American-Football-Duell in der Arena. „Hamburg spielt gegen Frankfurt. Die Konsuln aus den Städten werden auch kommen. Aber ich werde die Wahl natürlich auf allen Kanälen verfolgen“, sagte Kao, die dann noch gestand, ein großer Fan des deutschen Fußballs zu sein.