NRW Ärger über Kursfahrten: Eltern wollen Kontakt zur Schule suchen

Benrath · Die Schulpflegschaft des Benrather Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums versteht den Zeitpunkt der Verschiebung nicht.

 Auch London ist ein Ziel, das viele Kursfahrten normalerweise ansteuern.

Auch London ist ein Ziel, das viele Kursfahrten normalerweise ansteuern.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Die Einschätzung des Schulleitungsteams des Benrather Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums, dass nach einem ausführlichen Schreiben vom 24. Juni an die Eltern und Schüler die darin geäußerten Argumente für die Verschiebung von Klassenfahrten „von der großen Mehrheit nachvollzogen werden konnten“, kann Pflegschaftsvorsitzender Axel Görlitz so nicht nachvollziehen. Das letzte Schreiben vom kommissarischen Schulleiter Raphael Flaskamp, der noch bis Monatsende dieses Amt versieht, und seinem Stellvertreter Michael Kleinheider hätten Eltern und Schüler wegen der Kürze der Zeit zum Start der Sommerferien und weil man nun auf die neue Schulleitung setzt, nicht mehr kommentieren wollen, weil das aus ihrer Sicht keinen Sinn mehr gehabt hätte. „Wir werden jetzt nach den Sommerferien sofort den Kontakt suchen“, sagte Axel Görlitz.

Was viele Eltern und Schüler des Gymnasiums ärgert ist, dass die Schulleitung so kurz vor den Ferien und ohne Einbeziehung der Elternpflegschaften oder der Schüler entschieden hatte, dass die Fahrten wegen der nach wie vor unklaren Lage der Corona-Pandemie vom Oktober auf Anfang 2022 verschoben werden sollten. „Wir haben den Zeitpunkt dieser Absage nicht verstanden“, sagt Görlitz. Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass das Ministerium Fahrten derzeit erlaubt, wenn ausreichende Hygienekonzepte vorliegen. Görlitz: Es gehe den Eltern nicht darum, dass die Fahrten auf Biegen und Brechen durchgesetzt würden, sondern nach gemeinsamen Gesprächen, in denen natürlich über die gesundheitlichen Aspekte und auch die Haftung bei entstehenden Kosten gesprochen werden müsste.

Elternvertreter bringen in Mail
ihr Befremden zum Ausdruck

In einer Mail der Elternvertreter der Jahrgangsstufe Q1, die direkt nach der Anweisung der Verschiebung an die Schulleitung geschrieben wurde und die nach Angaben von Görlitz zwei Drittel der Eltern mitunterzeichnet hätten, heißt es „Wir möchten mit Nachdruck unser Befremden zum Ausdruck bringen, dass diese Entscheidung ohne jegliche vorherige Beratung, weder mit den betroffenen Schülerinnen und Schülern als Betroffene, noch mit uns Eltern zustande gekommen ist. Wir werden vor vollendete Tatsachen gestellt.“

Zum 1. August soll es eine Nachfolge an der Spitze der Schule geben. Nachdem Barbara Maerker die Schule überraschend in den Sommerferien 2020 verlasen hatte, gab es eine kommissarische Lösung. Raphael Flaskamp leitete die Schule zuletzt neben seiner Leitung des Gerresheimer Gymnasiums.

Auch die gesamte Schulpflegschaft hat sich per Mail an Raphael Flaskamp und Michael Kleinheider vom 17. Juni hinter die betroffenen Eltern und Schüler gestellt: „Wir möchten Sie ausdrücklich dazu auffordern, die Entscheidung über die Durchführung der Kursfahrten zu verschieben und im kommenden Schuljahr der neuen Schulleitung zu überlassen. Wir gehen davon aus, dass dann eine fundiertere Einordnung der Pandemiesituation möglich ist und auch neue Regelungen des Schulministeriums zu Kursfahrten vorliegen werden.“ In dem Schreiben vom 24. Juni an die Schulgemeinde bleibt das Schulleiterteam aber bei seiner Entscheidung.

Bislang gehen die Schulen in Düsseldorf unterschiedlich mit dem Thema um: Am Goethe-Gymnasium plant man weiter, die Dieter-Forte-Gesamtschule hat die Fahrten abgeblasen. Die Bezirksregierung hatte vergangene Woche mitgeteilt: „„Im Schuljahr 2021/22 können Schulen in eigener Verantwortung über Schulfahrten im In- und Ausland entscheiden. Das Schulministerium legt die Einzelheiten dazu fest.“