Jugend in Düsseldorf Fast die Hälfte der Jugendlichen fühlt sich oft müde und gestresst

Schule, Freizeit, Lebensorte: Mehr als 4000 junge Düsseldorfer haben an einer Befragung durch die Stadt teilgenommen. Aber längst nicht alle Ergebnisse sind besorgniserregend.

Viele Kinder fühlen sich müde und gestresst, wie eine Umfrage ergab.

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Viele Kinder und Jugendliche fühlen sich gestresst. Das ist ein Ergebnis der großen Online-Befragung von mehr als 4000 Düsseldorfern im Alter von 14 bis 21 Jahren, die Stadtdirektor Burkhard Hintzsche jetzt im Jugendhilfeausschuss im Rathaus vorlegte. Die Experten bei der Stadt überrascht das nicht. Zunehmende Leistungsanforderungen, veränderte Familienverhältnisse, häufige Fehlernährung und Bewegungsarmut sind Faktoren, die aktuell nicht wenige Kinder und Jugendliche betreffen – und die deshalb im aktuellen Jugendhilfeplan der Stadt auch so benannt werden.

Beim persönlichen Rückblick auf die letzten Wochen gab fast ein Viertel der Befragten an, sich „immer“ müde und erschöpft gefühlt zu haben; 44 Prozent gaben an, dass dies „oft“ der Fall gewesen sei. Zu bedenken ist dabei, dass die Jugendlichen im Mai und Juni 2019 befragt wurden, einer relativ arbeitsintensiven Zeit in Schule und Hochschule mit vielen Klausuren und/oder mündlichen Prüfungen. Mädchen und junge Frauen bewerten ihr persönliches Befinden tendenziell schlechter, so gaben 76 Prozent von ihnen an, sich oft müde und erschöpft gefühlt zu haben; bei den männlichen Befragten sind es „nur“ 57 Prozent.

Andererseits beruhigt, dass rückblickend die Hälfte der Befragten angibt, dass sie sich in den letzten Wochen oft auch wohl gefühlt habe.

Leicht beunruhigend wiederum sind zwei weitere Ergebnisse: Immerhin 28 Prozent finden, dass Gewalt und Mobbing unter jungen Menschen in Düsseldorf durchaus verbreitet vorkommen; ebenso viele halten den Alkohol- und Drogenkonsum ihresgleichen für „problematisch“. Allerdings beleuchtet die „Jugendbefragung 2019“ auch viele allgemeine Themen, von Freizeitangeboten in Düsseldorf bis zum Übergang von der Schule in den Beruf oder an die Hochschule.

Immerhin 76 Prozent leben
gerne in Düsseldorf

Erfreulich für die Stadtoberen ist zum Beispiel dies: 76 Prozent der Befragten leben gerne in Düsseldorf, bei den jungen Männern sind es sogar 81 %. Freilich spüren viele auch, dass das Leben in einer attraktiven und wirtschaftsstarken Stadt teuer ist – fast die Hälfte moniert hohe Eintrittspreise für Veranstaltungen, knapp zwei Drittel empfinden die Fahrpreise der Rheinbahn als zu hoch.

Uneins sind die Jugendlichen bei der Frage, ob es genügend gute Treffpunkte in der Stadt für sie gibt: 27 Prozent sagen da „Ja“, 29 Prozent das Gegenteil.

Bei Fragen nach dem Freizeitverhalten und Ausflugsorten steht „an den Rhein gehen“ ganz oben – 82 Prozent nennen das. Es folgen „Bars und Cafés“ (vor allem bei Mädchen und Frauen) sowie die Wohnungen von Freunden vor „Parks“ und den bei männlichen Teilnehmern beliebten Sportanlagen. Eine Jugendfreizeiteinrichtung dagegen besuchen nur 13 Prozent der Befragten regelmäßig.

Keine große Überraschung gibt es bei der Frage, was es mehr geben solle in Düsseldorf: „W-Lan“ ist die Top-Antwort mit 63 Prozent, vor „frei nutzbaren Lernorten“ und „überdachten Treffpunkten“.

Jugenddezernent Burkhard Hintzsche betont, wie ernst man die Befragung und ihre Ergebnisse nehme: „Dieser Bericht wird den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung als wichtige Grundlage für zukünftige Planungen und Entwicklungen in der Jugendpolitik dienen.“

Das Jugendamt verspricht weiter, die Ergebnisse gezielt den jungen Menschen nahe zu bringen, indem sie „adressatengerecht“ aufbereitet werden. Zusätzlich soll voraussichtlich Ende März in einer Jugendfreizeiteinrichtung ein „Auswertungsevent“ stattfinden, bei dem die jungen Leute über die Ergebnisse der Jugendbefragung diskutieren können.