Rock-Musik in Düsseldorf Festivalstimmung bei Rock am Bach
Düsseldorf · Unter anderem war der Drummer der Toten Hosen, Vom Ritchie, auf der Bühne. Dort traten am Wochenende bei der sechsten Auflage des Festes insgesamt 14 Bands auf und begeisterten Hunderte Zuschauer.
Ideale Bedingungen am Wochenende zeigten, was aus dem Festival „Rock am Bach“ noch werden kann. Bei spätsommerlichen Temperaturen und durchgehendem Sonnenschein kamen an den drei Tagen so nach und nach einige Tausend Besucherinnen und Besucher zum Brückerbach unweit von gelber Brücke und Fischtreppe. Allein am Auftaktabend zählten die Veranstalter rund 860 Gäste, als die Punk-Formation Erection, die eigens aus Regensburg angereist war, die Bühne betrat. Sie ließ die Menge pogen, die Jüngsten erlebten das wüste „Tanzen“ neu, die Älteren fühlten sich an die 1980er-Jahre erinnert. Dass schon am Freitag so viele kamen, mag auch daran gelegen haben, dass am Erection-Schlagzeug der Drummer der Toten Hosen, Vom Ritchie, saß.
Am Samstagabend
leuchteten hunderte Handys auf
„Der Freitag war wild“, sagte Dirk Rauchmann vom Organisationsteam. „Aber der Samstag war noch wilder.“ Als Headliner trat die Düsseldorfer Band The John Porno Punk Explosion auf. Und die sorgte mächtig für Stimmung mit ihren rockigen Coversongs. Hunderte Handys leuchteten auf und Besucher kletterten auf die Bühne, um mal wieder „Stagediving“ zu machen. „Mehr Festival-Stimmung geht nicht“, sagt Rauchmann.
Vorgefallen sei rein gar nichts, bilanzierten die Veranstalter am Sonntag. Außer dass am Samstag gegen 19 Uhr Bier, Pommes und Soft-Getränke ausgegangen waren und kurzfristig nachgeordert werden mussten. Beschwerden über Ruhestörung habe es auch nicht gegeben. Pünktlich um 22 Uhr war an beiden Abenden Schluss, die Musik komplett aus. Eine eigene Festival-Security achtet mittlerweile von 17 Uhr bis Mitternacht darauf, dass alles friedlich bleibt. Auf einem großen Banner wird freundlich gebeten, das Gelände ruhig zu verlassen. Alle hielten sich dran. Das Ordnungsamt, so Rauchmann, sei zufrieden gewesen.
Im Vorfeld hatte das Team von „Rock am Bach“ versucht, möglichst viele Anwohner persönlich anzusprechen. Man will für Verständnis werben, sagt Dirk Rauchmann vom Organisationsteam. Auch bei jenen, die das Festival uneingeschränkt schätzen, sich erwartungsfreudig auf die Hochwasserschutzmauer fläzen, Bands und Musik genießen, aber ihr Bier in Rucksäcken selbst mitbringen. Die meisten sähen es dann auch ein, sagt Rauchmann, dass man dies als Veranstalter nicht gutheißen kann. Die Musik ist schließlich umsonst. Aber bezahlt werden müssten Bühne, Equipment, Aufbau und einige Bands ja auch, nicht alle kriegen zwar eine Gage, aber im großen Backstage-Bereich doch immerhin Kost und Getränke umsonst.
Das Festival finanziert sich durch den Verkauf von Softdrinks, Wein von der Ahr und Bier, neben Düsseldorf Alt gab es auch ein Hamburger Helles. Und jenseits des Brücker Bachs, über die gelbe Brücke erreichbar, wurden Pommes und Bratwurst gebrutzelt. Es gab eigens eine Festival-Bratwurst. Die Metzgerei Schoiber aus Alt-Eller hatte die ersonnen, mit einer etwas „rockigeren“ Rezeptur. Rund 800 kamen davon auf den Grill.
Ein Familien-Treff ist das Rock-Festival zudem. Erneut gab es am Samstag einen Flohmarkt, an dem sich viele beteiligten und auf wackeligen Tapeziertischen zu verkaufen suchten, was in Kellern und auf Dachböden so vor sich hin schlummert: Spielzeug, Kleidung, Vinyl-Platten, ausrangierte Römertöpfe und nie genutzte Nudel-Maschinen. „Bei der niedrigen Standgebühr lohnt sich das immer“, meinte ein Vater.
Das Festival startete hart und endete sanft. Nach dem punkigen Auftakt und einem rockigen Samstag folgte am Sonntag der Abschluss mit Frühschoppen und perligem Blues-Rock. Erst vor einem Dutzend Gästen, gegen Mittag und frühen Nachmittag wieder vor deutlich mehr Besuchern. Dem Team um Dirk Rauchmann ist klar, dass der Erfolg letztlich vom Wetter abhängt. „Wenn es regnet, kommen nur 50.“