Heritage Post Trade Show in Düsseldorf 20er bis 40er-Jahre mit allen Sinnen
Düsseldorf · Auf der „Heritage Post Trade Show“ tauchten Liebhaber handgemachter Designs in die 20er-Jahre ein.
Behutsam setzte Uwe Trester die Nadel auf sein Schellack-Schätzchen, nachdem er mit einer Kurbel das Koffer-Grammophon in Gang gesetzt hatte. Kurz darauf erklang Musik aus den goldenen 20er-Jahren. An seinem Stand bei der „Heritage Post Trade Show“ im Areal Böhler standen die verschiedensten Variationen des historischen Klangmöbels. Doch einige von ihnen haben ein sehr modernes Innenleben. „Nur noch das Gehäuse und der Trichter sind alt, auf Wunsch kann ich CD-Player, Radio oder Bluetooth einbauen. Der Klang bleibt dabei wie in den 20ern“, sagte Uwe Trester, der sein Hobby mit technischen Antiquitäten zum Beruf gemacht hat und Originale restauriert und umbaut.
Zwei Stände weiter drehte sich ein propellergetriebenes kleines Bötchen in einer Wasserschale im Kreis. Nur eines von unzähligen Blechspielzeugen, die das Sammlerherz erfreuen. Die Düsseldorfer „Blechfabrik“ handelt mit diesen Raritäten. In ihren Räumen an der Wiesenstraße befindet sich auch das „Automatenarchiv“ mit mehr als 350 Spielautomaten allein auf der Verkaufsfläche und weiteren 1500 der „einarmigen Banditen“ im Lager, von denen einige auch auf der Messe zu sehen waren.
Als Schwerpunkt der zweiten Auflage hat sich die kleine Messe im Areal Böhler die Bekleidung aus den 20er- bis 40er-Jahren vorgenommen: Von der Schiebermütze bis hin zum Beinkleid, klassisch mit Hosenträgern; für die Damen gibt es gerade geschnittene weite Hosen und taillierte Westen im Marlene Dietrich-Stil. Das Wiesbadener Unternehmen „Vecona Vintage“ hat sich auf Slow Fashion spezialisiert. Seit 2009 wird das Angebot konsequent um einige wenige Stücke erweitert. Es gibt keine Sommer- oder Winterkollektionen, dafür werden hochwertige Stoffe aus bayerischen Webereien mit klassischen Designs verarbeitet. Handgemachtes auch bei den Accessoires: breite Ledergürtel, Aktentaschen, Ranzen oder Bucheinbände aus Leder.
Zwischen Hochprozentigem
und Seesäcken fürs Wandern
Auffällig viel Hochprozentiges gab es zu probieren. Aus zwölf fein aufeinander abgestimmten Botanicals entsteht in Handarbeit der fruchtig süße Gin „Bootsmann“. Der „Butterscotch“ hingegen ist ein Cold Brew Coffee Liqueur, der pur auf Eis, als Longdrink oder zur Verfeinerung eines Espresso genossen werden kann. Yoshi Nama brachte einen Hauch Japan auf die Messe mit einem erfrischend fruchtigen „Little Tokyo Dry Gin“ und einem kraftvoll schmeckenden „Macha Wotka“ mit Teenote.
Die Besucher der „Heritage Post Trade Show“ kamen zum Teil stilsicher in Kleidung aus den 20er- bis 40er-Jahren, fachsimpelten über Oldtimer, Vintage-Räder aus den 1970ern und passende Taschenuhren für die Herrenweste – oder ob sie lieber einen Seesack für die nächste Wandertour kaufen sollten.