Wolfgang Rolshoven ausgezeichnet Ehrung für Düsseldorfer Jonges-Baas

Düsseldorf · Wolfgang Rolshoven, Chef der Düsseldorfer Jonges, erhielt jetzt die extrem seltene Brillantnadel seines Vereins.

Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven (r.) bekommt die Brillantnadel – Vorstandskollege Maximilian Schönauer steckt sie ihm an.

Foto: Wolfgang Harste

Für Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven waren die vergangenen Monate kein Spaziergang. Kurz vor Weihnachten hatte sich der Chef des größten Düsseldorfer Heimatvereins erstmals dazu bekannt, diesen endlich für Frauen öffnen zu wollen. Ein Vorstoß, der auf viel Gegenwind in den eigenen Reihen stieß.

Umso mehr dürfte die Auszeichnung Balsam auf seine Seele gewesen sein, die er am Dienstagabend im Henkel-Saal entgegennahm: Er wurde mit der Brillant-Ehrennadel seines Vereins ausgezeichnet – verliehen in „extrem seltenen Fällen“ an Vorstandsmitglieder für „ganz besondere Verdienste“.

Die nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) würdigte Rolshoven in ihrer Laudatio als Heimatpfleger, konstruktiven Kritiker und Zusammenführer – und seit neuestem sei er „auch noch Feminist“, fügte sie mit Blick auf seinen Vorstoß in der Frauenfrage hinzu. Rolshoven vertrete die Werte des Heimatvereins im besten Sinne und führe die Gesellschaft der Landeshauptstadt zusammen: „Er stärkt die Jonges in ihrer Außenwirkung und macht sie zu einer relevanten Kraft in der Stadtgesellschaft.“

In ihrer Laudatio blickte Neubaur auf die Stationen des früheren Bankdirektors Rolshoven bei den Jonges zurück. Seit 1982 ist er Mitglied des Heimatvereins, er war Mitbegründer (und acht Jahre lang Tischbaas) der Tischgemeinschaft „Wirtschaft“, wurde 2012 Vorstandsmitglied und im November des gleichen Jahres Baas. „Seit damals gibt er den Düsseldorfer Jonges wirkmächtig eine Stimme“, so Neubaur, die nebenbei auch Lob für das stets tadellos gepflegte Aussehen des Baas (Anzug und akkurates Einstecktüchlein) hatte.

Die Laudatorin thematisiert
nur knapp die Frauenfrage

Zu seinem feministischen Vorstoß in der Frauenfrage hielt sich die Ministerin unterdessen knapp – wohl auch, um nicht das kontroverse Thema in den Mittelpunkt eines Abends zu stellen, der Rolshoven gewidmet war. „Nur so viel: Die Zeit wird kommen.“

Der Baas zeigte sich gerührt. „Dankbarkeit, Zufriedenheit, Freude, ein bisschen Genugtuung“ empfinde er, sagte Rolshoven in seiner Dankesrede. Die Jonges stünden heute als Verein sehr gut da: „Wo sonst kommen Woche für Woche 500 Leute an einem Abend zusammen“, fragte er. Die Auszeichnung (die übrigens an die Lebenszeit gebunden ist und von den Erben zurückgegeben werden muss) sei daher auch eine für den gesamten Vorstand. Dort ist es vor allem der Baas selbst, der mit viel Tatkraft neue Mitglieder wirbt und sich bemüht, den Verein hinsichtlich Herkunft, Glaube und und politischer Einstellung diverser aufzustellen.

Seinem zusammenführenden Wirken ist es wohl auch zu verdanken, dass eine Ministerin mit Grünen-Parteibuch die Laudatio hielt und auch 20 Minuten lang unter dem Titel „Transformation – das Projekt unserer Zeit“ über aktuelle Politik sprach. Zu Beginn seiner Amtszeit wäre das wohl kaum denkbar gewesen, gab Rolshoven zu: „Aber der gegenseitige Respekt ist mit den Jahren immer weiter gewachsen.“

Für die Beliebtheit Rolshovens sinnbildlich war die Besetzung des Gästetischs, an dem sich zu diesem Anlass zahlreiche Vertreter der Stadtgesellschaft versammelten, wie sie an den Heimatabenden des Vereins in dieser Dichte sonst selten ist. Darunter waren Bürgermeisterin Clara Gerlach und Beigeordnete Miriam Koch (beide Grüne), Messechef Wolfram Diener und sein Vorgänger Werner Dornscheidt, Düsseldorf-Congress-Chefin Maria Kofidou, Uni-Rektorin Anja Steinbeck und die frühere Oberlandesgerichts-Präsidentin Anne-José Paulsen. Die Masse an Ehrengästen änderte aber nichts am straffen Zeitplan: Um kurz vor neun stimmte der Saal das Jonges-Lied an, um neun ist bei den Jonges-Abenden im Henkel-Saal immer Schluss. Brillantnadel hin oder her.