Sozialarbeiter ziehen positive Bilanz Stadt sucht neue Standorte für Obdachlosen-Projekt
Düsseldorf · Drogenabhängige, von denen viele zuvor in einer Baugrube hinter dem Bahnhof gehaust hatten, leben seit März in einer Notunterkunft an der Moskauer Straße. Dort bleiben können sie nicht. Wie es mit dem Pilotprojekt weitergeht.
Das Düsseldorfer Pilotprojekt, bei dem Obdachlose mit ausgeprägter Suchtproblematik in einer neu eingerichteten Notunterkunft betreut werden, wird fortgesetzt. Das sagte Miriam Koch, städtische Spitzenbeamtin für Integration, im Gesundheitsausschuss. Seit März leben die Betroffenen, die sonst durch jedes Raster fallen und häufig von der Droge Crack abhängig sind, in der Unterkunft an der Moskauer Straße.
Begonnen hatte das Projekt mit 15 Bewohnern, inzwischen sind es 66. Einige der Bewohner hatten zuvor in der „Grand Central“-Baugrube unter menschenunwürdigen Bedingungen gehaust und waren teilweise nach deren Räumung unter eine Brücke an der Werdener Straße gezogen. Auch diese Platte wurde inzwischen geräumt. „In der Folge wurde die Unterkunft an der Moskauer Straße dann so voll, dass die Betreuer inzwischen an ihre Belastungsgrenzen kommen“, sagt Koch.
Das bestätigt auch Oliver Targas, der als Sozialarbeiter für die Diakonie die Betreuung der Abhängigen koordiniert: „Rund 70 Personen, das sind dann doch zu viele, um noch auf den Einzelnen in ausreichendem Maße eingehen zu können.“ Im Ausschuss hatte Targas auch darüber berichtet, dass sich in jüngster Vergangenheit einige Bürger unter anderem über Spritzen im nahe gelegenen Park beschwert hätten. Auch hätten seit März einige der Bewohner die Unterkunft verlassen müssen, weil sie Regeln wiederholt verletzt und dadurch Mitbewohner verunsichert hätten. Allerdings handele es sich dabei um einzelne Fälle. Insgesamt ziehe das Team nach den ersten Monaten eine sehr positive Bilanz. „Man braucht Geduld, weil viele der Betroffenen Probleme mit dem Beziehungsaufbau und dem Thema Kontrolle haben, aber am Ende konnten wir den meisten sehr gut helfen“, so Targas.
Koch betont, die Unterbringungsmodalitäten nach dem von vorneherein geplanten Wegzug von der Moskauer Straße nun verändern zu wollen: „Ich gehe davon aus, dass wir dieses wichtige Pilotprojekt an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet dezentral weiterführen werden.“ Wo diese Orte sein könnten, lässt sie vorerst offen. Darüber werde noch ausführlich beraten.