Wohnungsbau in Düsseldorf 225 Wohnungen auf Ex-Bahn-Gelände

Stadtmitte · Die Bauphase an der Worringer Straße ist zur Hälfte abgeschlossen. In einigen Monaten ziehen die ersten Mieter ein.

Einer der neu gebauten Wohngebäude an der Worringer Straße. Bis Mitte 2024 sollen zwölf weitere Einheiten im gleichen Stil fertiggestellt sein.

Foto: Christopher Trinks

Seit Jahren wird an der Worringer Straße kräftig gebaut. Die Hälfte des neuen Quartiers „La Roche“, welches der Wohnungsanbieter Vivawest vor zweieinhalb Jahren zu bauen begann, steht inzwischen. Mit einem sogenannten Bergfest wurde jetzt die Halbzeit der Bauphase im Beisein von Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) gefeiert. 225 neue Wohneinheiten sind auf dem ehemaligen und viele Jahre brachliegenden Betriebsgelände der Bahn jetzt entstanden. Rund 70 Prozent seien nach Angaben von Vivawest bereits vermietet. Im Sommer werden die ersten Mieter in die neuen Wohnungen einziehen.

Mehrere große und sandfarbene Wohnblöcke erheben sich nun in unmittelbarer Nähe zur S-Bahn-Station Wehrhahn. Das Quartier ist wie ein langgezogenes Karree gebaut, wobei Schlaf- und Wohnzimmer aus Lärmschutzgründen Richtung Innenhof angeordnet sind. Die sechs- bis siebenstöckigen Gebäude entsprechen dabei dem KfW-Standard 55 für energiesparende Häuser und werden per Fernwärme beheizt. Jede der im Durchschnitt 30 bis 100 Quadratmeter großen 1- bis 4-Zimmer-Wohnungen ist entweder mit Balkon, Dachterrasse oder einem kleinen Rasenstück im Erdgeschoss ausgestattet. Darüber hinaus sind die Wohnungen barrierefrei konzipiert.

„Wir hoffen, möglichst unterschiedliche Gruppen als Mieter zu gewinnen“, sagt Uwe Eichner, Vorsitzender der Vivawest-Geschäftsführung. Dies soll sich auch an den unterschiedlichen Mietpreisen widerspiegeln, welche für die Neubau-Wohnungen verlangt werden. Zwischen 11,50 Euro und 14,50 Euro soll der Quadratmeter im Schnitt kosten. Von den insgesamt 447 Wohnungen, die nach Abschluss der dritten und vierten Bauphase 2024 in den insgesamt 23 Gebäuden entstehen, sind 92 öffentlich gefördert. Noch einmal genauso viele fallen unter das städtische Kriterium „preisgedämpft“.

Noch zu Beginn der Planungen hatte sich viel Protest vonseiten der Anwohner der Worringer und Gerresheimer Straße gegen das Bauvorhaben formiert. Zu hoch, zu wuchtig und zu dicht an den Bestandsgebäuden lautete damals unter anderem der Tenor der Interessensgemeinschaft, die das Projekt aber nicht mehr verhindern konnte. Vivawest-Sprecher Gregor Boldt äußerte Verständnis, dass sich den Anwohnern gegenüber nun eine „Landmarke“ erhebe, „die sich jedoch ins Gesamtstadtbild einfügt“. Über die Jahre sei der Widerstand schließlich abgeflacht. Einige der Nachbarn würden sogar in die neuen Gebäude umziehen. „Wir möchten zu einer guten Nachbarschaft beitragen und die Anwohner bei künftigen Veranstaltungen miteinbeziehen“, sagt Boldt.

Mit der Fertigstellung der ersten Gebäude verbinde auch Oberbürgermeister Keller eine persönliche Geschichte. Unter seiner Regie als Verkehrsdezernent liefen die Planungen zur Verkehrsanbindung mit einer Verlängerung an die Toulouser Allee, die im Anschluss an den letzten Bauabschnitt folgen soll. Mehr Wohnungsbau sei wichtiger denn je, da Düsseldorf im März erstmals die Einwohnergrenze von 650 000 überschritten habe.

Nicht alle Bauprojekte in Stadtmitte und anderswo im Stadtgebiet würden allerdings momentan so reibungslos laufen. „Wir erleben aktuell am Grand Central, was passiert, wenn Flächen in die Hände von Eigentümern gelangen, die wenig bis gar kein Interesse am Wohnungsbau haben“, sagt Keller.