Wirtschaft in Düsseldorf Sanitär- und Heizungsinnung feiert 125-jähriges Bestehen

Düsseldorf · Die Handwerksbetriebe wünschen sich für ihre Auszubildenden, dass das überbetriebliche Ausbildungszentrum modernisiert und ausgebaut wird.

Kreishandwerksmeister Michael Kregel (l.) und Lutz Denken von der Kreishandwerkerschaft feierten auf dem Areal Böhler.

Foto: Pollmann

(tino) Die Corona-Krise hat es gezeigt: Die Betriebe des Sanitär, Heizung und Klima-Handwerks (SHK) sind systemrelevant. „Wir wurden von der Regierung so eingestuft und konnten weiterarbeiten“, erläuterte der Obermeister der SHK-Innung Hans-Werner Eschrich auf der Feier zum 125-jährigen Bestehen der Innung auf dem Areal Böhler. „Und dann gab es ja auch noch in Düsseldorf das Hochwasser, wo einige Bäder, einige Heizungsräume geflutet wurden. Auch da mussten wir die Ärmel aufkrempeln und das haben wir gerne gemacht.“

Eine Zeitlang waren die Auftragsbücher voll, doch der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hätte einige Lieferketten komplett auf den Kopf gestellt. Weitere Verunsicherungen hätten die Diskussionen um das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) und die Förderungen dazu gebracht, so dass es rund um die Auftragslage aktuell etwas ruhiger sei. „Durch die Hektik bei der Gesetzgebung in Berlin wurden Fehler gemacht“, stellte Eschrich fest. „Die Menschen mit dem Fachwissen wurden nicht gefragt. Das ist ein Manko.“ Zudem hätten die in Berlin beschlossenen Maßnahmen dazu geführt, das jede Kommune erst einmal eine kommunale Wärmeplanung erstellen müsse. „Das bringt das Heizungsgeschäft zum Erliegen, weil keiner weiß, wo es lang geht“, ärgerte sich Eschrich. „Dabei sind die Heizungsbauer wichtiger Bestandteil bei der Dekarbonisierung, bei der Umsetzung der Düsseldorfer Zielsetzung, im Jahr 2035 klimaneutral zu sein.“ Die kurzfristigen Zukunftsaussichten der SHK-Handwerksbetriebe seien von Unsicherheiten geprägt, langfristig aber, weil noch extrem viele veraltete Heizungskessel in den Düsseldorfer Keller schlummern würden, sähe es gut aus, sofern man die Zahl der Auszubildenden mindestens auf dem aktuellen Niveau halten können. „Wir haben jetzt schon einen Fachkräftemangel, weil im Zuge des demographischen Wandels mehr Sanitär- und Heizungsbauer aus dem Job ausscheiden als nachkommen“, erklärte der Obermeister. „Dem versuchen wir durch aktive Werbung, also durch Besuchen in Schulen, durch Teilnahmen an Azubi-Messen und weiteren Maßnahmen zu begegnen.“ Als ein Problem der Ausbildung schildert Eschrich die Situation rund um das ÜBL, in dem den Azubis die Ausbildungsinhalte beigebracht werden, die eventuell in ihrem Betrieb nicht vermittelt werden können. Der Bau aus den 70ern sei energetisch eine Katastrophe und zu klein, beklagte Eschrich. „Ich wünsche mir, dass wir zusammen mit der Stadt aus dem ÜBL ein Highlight-Projekt im Zuge einer Sanierung oder eines Neubaus machen können.“ Die Arbeiten könne man als Ausbildungsprojekt unter Meisteraufsicht von den Azubis selber ausführen lassen.