Seepferdchen Wie Düsseldorfer Kinder in zehn Tagen Schwimmen lernen

Düsseldorf · Mehr als 100 000 Düsseldorfer Kinder haben seit den 60er Jahren in den Ferienkursen schwimmen gelernt.

In den Ferien Schwimmen lernen. Dieses Angebot machen das Schulverwaltungsamt und die Düsseldorfer Bädergesellschaft bereits seit den 60erJahren den Grundschülern. Mit großem Erfolg: „Mehr als 100 000 Kinder haben seitdem Schwimmen gelernt“, zieht Romina Walterowicz (Bädermarketing) Bilanz. Und auch in diesen Herbstferien liefen die Kurse wieder in den Bädern Düsselstrand, Schwimm’ in Bilk, Niederheid und Unterrath.

Im Bilker Bad dabei ist der sechsjährige Hamza mit seinem fünfjährigen Bruder Mohammad Ali. Ihr Vater, Fares Albarjes, begleitet seine beiden Söhne täglich. Erfahren von dem Intensivkurs, der pro Kind 47,50 Euro Gebühr kostet, hatte er durch eine Erzieherin in der Kita des jüngeren Sohnes. Eigentlich war ihm das etwas zu teuer. Doch der Auslöser, dennoch jetzt zu buchen, waren die Erfahrungen von Hamza. Der Erstklässler leidete darunter, als einer der wenigen in seiner Klasse, nicht schwimmen zu können. „Er hat sich nicht ins Wasser getraut“, sagt sein Vater.

Manche Kinder konnten sich nicht über Wasser halten

Trainerin Carmen Treuner bestätigt: „Die Brüder waren absolute Nichtschwimmer, sie konnten sich nicht über Wasser halten.“ Doch das war eben zu Herbstferienbeginn, vor nicht mal zwei Wochen. Inzwischen sieht das ganz anders aus. Die beiden Jungs haben die Scheu vor dem Wasser komplett verloren, springen lachend ins Becken und sie schwimmen. „Gut!“ findet Hamza den Kurs mit Carmen. Die Kinder rufen sie beim Vornamen. Die 26-Jährige gibt die Kommandos, freundlich aber bestimmt: „Po hoch, die Finger zusammen, nicht so nah am Beckenrand entlang.“ Die sechsköpfige Kindergruppe hört ihr genau zu. Sie mögen ihre Trainerin, die auch mal im Schwimmbecken mit ihnen scherzt und eben mit viel Spaß bei der Arbeit ist. „Sie ist sehr aufmerksam und nett“, findet Vater Fares Albarjes.

Montags bis freitags 30 Minuten und das über zwei Wochen, so lange, oder eben so kurz dauert der Ferienkurs. Carmen Treuner hat damit gute Erfahrungen gemacht, auch in den Oster- und Sommerferien hat sie anderen Kindern das Schwimmen beigebracht. 807 Kinder haben in diesem Jahr in den Oster-, den Sommer- und den Herbstferien an der Ferienschwimmaktion teilgenommen. „Die Erfolgsquote ist sehr hoch“, sagt sie. Man lerne in einem konstanten Rhythmus, die Kinder haben in den Ferien den Kopf frei. Treuner kennt den Unterschied. Sie bringt im offenen Ganzstagsbetrieb auch vielen anderen Grundschülern das Schwimmen bei. „Nach dem Schulalltag sind die Kinder oft aufgedreht und brauchen längere Zeit, um runterzukommen.

Sie weiß, dass es in jeder Grundschulklasse Kinder gibt, die nicht schwimmen können. Die Trainerin rät: „Am besten ist es, wenn sie mit sechs Jahren Schwimmen lernen. Dann können sie die Technik verinnerlichen. Je älter die Kinder werden, desto schwieriger werde es, weil die Angst vor dem Wasser wachse.

„Die meisten Kinder lernen das Schwimmen heute in Kursen“, sagt Treuner. Ein Grund dafür sei, dass Eltern „schnell einknicken und den Kleinen nachgeben.“ Wichtig ist ihr allerdings, dass die Eltern nach einem erfolgreichen Kurs unbedingt weiter die Schwimmbäder besuchen. „Einen Kurs zu machen, und dann ein Jahr lang nicht zu üben, das bringt gar nichts“, sagt die Expertin.

Hamza und sein Bruder Muhammad Ali haben Glück. Ihr Vater geht nach jeder Trainingseinheit der beiden noch mal in die Verlängerung und übt mit den beiden „Strahlemännern“, wie sie von der Trainerin genannt werden. Und obwohl die Ferien zu Ende gehen, strahlen sie jetzt noch mehr: Hamza hat das Seepferdchen, das Frühschwimmerabzeichen geschafft. Und sein jüngerer Bruder, dem noch etwas die Ausdauer fehlt, bekommt den Pinguin, der ihn auf jeden Fall motivieren wird, auch bald das Seepferdchen zu schaffen.

Die Bädergesellschaft informiert immer rechtzeitig vor den nächsten Ferien (Ostern, Sommer, Herbst) wo und wann die Kurse stattfinden.