Kirmes Kirmes: So viel Familie wie noch nie
Düsseldorf · Pannen-Start für die Rheinbahn. Rund eine Million Besucher waren am ersten Wochenende auf den Rheinwiesen.
Ein Familien-Volksfest hatte Kirmes-Bürgermeister Thomas König versprochen. Und er hat Wort gehalten. Gefühlt waren noch nie so viele Fahrgeschäfte für Kinder auf den Rheinwiesen zu sehen, darunter viele Neuheiten. Die wechseln sich ab mit Kreischalarm-Attraktionen. Eine Mischung, die am ersten Wochenende rund eine Million Besucher zur größten Kirmes am Rhein lockte. Einen holprigen Start erwischte ausgerechnet das größte Fahrgeschäft der Kirmes, wie sich die Rheinbahn gerne nennt. Gleich drei Busse fuhren sich in den Panzersperren auf der Oberkasseler Brücke fest. Außerdem gab es erhebliche Probleme am U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee, weil die Bahnen dort aus Richtung Hauptbahnhof schon überfüllt angekommen sind.
Bereits am Freitag musste die Polizei zum Sondereinsatz ausrücken. Zwei Rheinbahnbusse und ein Lkw hatten sich in den Anti-Terror-Sperren festgefahren, obwohl die Oberkasseler Brücke während des Volksfestes für Lastwagen gesperrt ist. Am Samstag musste noch ein weiterer Rheinbahn-Bus von Polizei rückwärts wieder von der Brücke geleitet werden. „Es handelt sich um das individuelle Versagen einiger Busfahrer“, erklärte Polizeisprecher Markus Nieszcery. Alle Busse seien leer und zurück auf dem Weg ins Depot gewesen. Samstag wurden vor der Brücke neue Warn-Schilder aufgestellt.
Besucher an der Heine-Allee
kamen nicht in die Bahn
Auch an der Heinrich-Heine-Allee begann der Kirmes-Ausflug für viele Besucher wenig erfreulich. Die Bahnen kamen dort schon so überfüllt an, dass kaum jemand mehr einsteigen konnte. Vor allem Rollstuhlfahrer und Familien mit Kinderwagen hatten fast keine Chance. „Warum lässt man nicht wie bei Fortuna-Spielen auch mal eine leere Bahn von der Heinrich-Heine-Allee fahren?“, ärgerte sich Volker König, nachdem zwei proppenvolle Bahnen ohne ihn weiter fuhren. „Wir hatten 100 Bahnen im Einsatz. Die E-Wagen fuhren aber alle ab Hauptbahnhof“, erklärte Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster. In Spitzenzeiten könne es dann an der Heinrich-Heine-Allee auch schon mal zu Wartezeiten gekommen sein. Man wolle das aber noch einmal überdenken.
Auf den Rheinwiesen angekommen war der Ärger dann aber schnell verflogen. Am Samstagnachmittag war die Kirmes fest in der Hand von Familien. Ob Kinder-Kettenkarussells, Ballon-Fahren oder Autoscooter für Minis, überall auf dem Platz gab es Attraktionen für die Kleinen. Wie die Kinder-Achterbahn „Willy, der Wurm“. Mit Papa, Mama oder Oma an der Seite starteten die Jungen und Mädchen zu ihrem ersten aufregenden Achterbahn-Abenteuer. Das sah sehr niedlich aus. Da sich der Nervenkitzel für Erwachsene in Grenzen hält, dürfen die Begleitpersonen zum Kinderpreis von drei Euro mitfahren.
Wesentlich ruhiger geht es auf dem historischen Pferdekarussell zu, das gar nicht so alt ist, wie es aussieht. „Wir haben das 2011 neu bauen lassen“, verrät Elisabeth Langenberg, „die Holzpferde sind jetzt beweglich.“ Die Düsseldorfer Kirmes sei für ihr Fahrgeschäft der ideale Standort, weil hier wirklich das Familien-Publikum kommt: „Und wir sind der richtige Ort zum Entschleunigen.“
Die Fahrt im 5er-Looping
kostet stolze 8,50 Euro
Aber natürlich wird auch kräftig beschleunigt. Wer den großen Kick erleben will, muss auch schon mal tief in die Tasche greifen. Auf dem 5er-Looping Olympia kostet die Fahrt 8,50 Euro. Für 6,50 Euro geht es mit dem Freefall-Tower Hangover 85 Meter in die Höhe und auch wieder herunter. Da fällt der Voodoo-Jumper mit 4,50 Euro für das Ticket fast schon in die Kategorie preiswert.
Für hungrige Kirmesbesucher: Die Bratwurst hält mit 3,50 Euro preislich das Vorjahresniveau, eine Portion Flammlachs mit Brot geht für sieben Euro über die Theke, für den gleichen Preis wird eine Curry-Wurst mit Pommes serviert.
Eine „Neuheit“ schlug am ersten Wochenende noch nicht so richtig ein, das Weindorf. Da konnten auch die „Zwoa Spitzenbuben“ am Samstag die überschaubare Zahl der Gäste mit ihren Darbietungen nicht von den Bänken reißen. Die beiden Musikanten sahen nicht sehr glücklich aus. Zumal die Biertrinker an den Tischen deutlich in der Überzahl waren.