Politik Stadt soll mindestens zwölf neue Altenheime bauen

Düsseldorf · Die SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus geht von 1100 fehlenden Plätzen in Düsseldorf aus. Tendenz steigend.

Eine Pflegerin betreut einen älteren Mann während des Frühstücks in einem Seniorenpflegeheim.

Foto: dpa/Holger Hollemann

Soll, darf oder gar muss die Stadt Düsseldorf wieder selbst Altenpflegeheime bauen und betreiben? Klar ist, dass schon jetzt knapp 1000 Pflegeplätze fehlen, Tendenz – in der alternden Gesellschaft – steigend. Aus der SPD heraus wächst nun der Druck auf die Stadt, aktiv zu werden: „Die Lage erfordert das einfach dringend“, sagt Jochen Leben, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft (AG) 60plus. Denn schon in diesem Jahr wachse die Lücke zwischen Angebot und Bedarf an Heimplätzen auf 1100 an, seriöse Schätzungen gingen sogar schon von 1500 fehlenden Plätzen aus. „Wir brauchen also mindestens zwölf neue Heime. Die Stadt ist für die öffentliche Daseinsvorsorge verantwortlich, sie ist hier in der Pflicht, ob sie das will oder nicht“, sagt Heinz-Werner „HW“ Schuster, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) in der SPD.

Ende des vergangenen Jahres hatte der Sozialausschuss die Stadt mit knapper Mehrheit beauftragt, zu prüfen, ob und wie ein städtischer Wiedereinstieg in die Altenpflege machbar sei, Ende der 90er-Jahre hatte die Kommune die beiden Heime am Gallberg in Ludenberg und in Flehe aufgegeben. Daraufhin protestierte die Liga Wohlfahrt, der Verband der freien Träger wie Awo, Caritas oder Diakonie, scharf. Es gebe keinen Grund, dass die Stadt hier wieder mitmische, „warum soll sie das besser können als wir“, fragte Marion Warden (Awo) und Henric Peeters (Caritas) betonte: „Wir bauen schon jetzt neue Heime – und auch noch mehr, wenn wir Grundstücke dafür bekommen.“

Das wiederum bezweifeln die Senioren in der SPD. In letzter Zeit seien viele Plätze von freien Trägern weggefallen, etwa mit dem Theresienhospital in der Altstadt oder dem Katharina-Labpure-Heim an der Tußmannstraße, die jetzt höchstens ersetzt würden. Leben: „Wir brauchen aber 1100 zusätzliche Plätze. Niemand hindert doch die Liga daran, Heime zu bauen, aber wenn sie es nicht tut, muss die Stadt ran.“