Mehrwegangebotspflicht bei McDonald’s Fast Food in grüner Verpackung?
Analyse | Düsseldorf · McDonald‘s verspricht Nachhaltigkeit und wirbt dafür mit Einwegverpackungen – die Verbraucherzentrale kritisiert das scharf.
So viel vorweg: Den gesetzlichen Vorgaben kommt die Fast-Food-Kette McDonald‘s nach – genauso wie ähnliche Unternehmen wie Burger King, KFC oder Pizza Hut und Starbucks. Irgendwo gibt es Mehrwegbecher für die Getränke, die Kunden können diese auch bestellen. Teilweise gibt es auch einzelne Speisen in Mehrwegbehältern, aber das ist eher die Ausnahme. Allerdings kommt den Unternehmen zu Gute, dass die Mehrwegangebotspflicht in ihr Konzept kaum reingrätscht: Papier und Pappverpackungen sind weiterhin erlaubt. Problematisch sind nur Verpackungen aus Kunststoff oder mit entsprechender Beschichtung. Wobei „problematisch“ schon zu extrem ist, schließlich dürfen die Einwegverpackungen immer noch weiter verwendet werden.
Und dies geschieht auch in den meisten Gastronomien. Bei McDonald‘s bestellt man inzwischen im Laden selbst meist an Terminals, die Interaktion mit dem Personal beschränkt sich oft nur noch auf die Abholung. Ordert man dort also Getränke, dann wird die Option, für zwei Euro Pfand ein Mehrwegbehältnis zu bekommen, im Menü angezeigt. Das betrifft aber nicht alle Getränke: Wasser und ähnliches, das ohnehin in Plastikflaschen ausgegeben wird, wird nicht umgefüllt, sondern geht mit den üblichen 25 Cent Pfand über die Ladentheke.
Keiner in der gut besuchten Filiale hatte einen Mehrwegbecher
Auch wenn eine Angestellte in Düsseldorf auf Nachfrage (bei der wir uns nicht als Presse zu erkennen gegeben haben) meinte, dass das Mehrwegangebot viel genutzt werde, konnte man zu diesem Zeitpunkt in der gut besuchten Filiale niemanden sonst entdecken, der einen Mehrwegbecher bestellt hatte. Auf Nachfrage nimmt auch das McDonald’s Impact Team Stellung: „Zum aktuellen Zeitpunkt pendelt sich die Nutzung der Mehrwegoption durch unsere Gäste auf einem vergleichsweise geringen Niveau ein. Wir konnten zudem feststellen, dass die Mehrwegnutzungszahlen je nach Standort unserer Restaurants sehr stark variieren.“ Es sei jedoch nicht möglich, konkrete Geschäftszahlen zu veröffentlichen. Das Unternehmen sei jedoch überzeugt davon, dass „nur eine Kombination verschiedener Verpackungslösungen zu mehr Nachhaltigkeit auf allen Ebenen führen kann“. Bis 2025 sollen weltweit in den Filialen alle primären Verpackungen vollständig „aus erneuerbaren, recycelten oder nachhaltig zertifizierten Quellen stammen“.
Lediglich im McCafé, das seit Einführung schon etwas gehobener wirkt und in dem es Geschirr aus Glas und Porzellan gibt, sieht man in den Filialen bereits Mehrweg, wenngleich viele Kunden in Düsseldorf dennoch zum Einweg-Produkt greifen. Das Geschirr ist also vorhanden im Restaurant, aber eben nicht für das Fast Food. Dort ist der Müll natürlich immer noch existent – allerdings jetzt aus Papier und Pappe. Keine Plastikschalen mehr für Salate, die gibt es inzwischen im Karton. Viele Burger sind in Papier eingewickelt, Kartons gibt es aber immer noch. Einen Deckel für den Einwegbecher gibt es beim Verzehr im Haus nicht mehr und Strohhalme kommen auch nicht mehr automatisch zum Getränk dazu. Die, die es noch gibt, sind aber auch nicht mehr aus Plastik (was nach EU-Recht ohnehin verboten ist), sondern aus Papier. All diese Veränderungen bewirbt McDonald‘s mit großen Werbekampagnen und online unter dem Slogan „Better M“. Dort werden die Einsparungen an Plastik und Verpackung in Tonnen angegeben. Außerdem verweist das Unternehmen besonders auf den Wert der Einwegprodukte, die, sollten sie recycelt werden, eine wertvolle Ressource seien. Dazu gibt es Werbeplakate mit McDonald‘s-Verpackungsmüll unter der Überschrift „I am Beautiful“.
Philip Heldt, Referent der Verbraucherzentrale, stößt sich aktuell vor allem an dieser Werbung der Fast-Food-Kette. „Auch das Papier und die Pappe sind am Ende Einweg-Produkte, die in vielen Fällen nicht im Restaurant selbst entsorgt werden“, erklärt Heldt. Damit könne auch das Recycling-Versprechen von McDonald‘s nur begrenzt umgesetzt werden. „Auf andere Einweg-Materialien umzustellen und das als Gewinn darzustellen, ist einfach nur eine dreiste Lüge“, meint er weiter. Im Endeffekt sei die Papierverpackung auch nicht viel besser als Kunststoff. Schließlich sei auch hier die Herstellung mit einem hohen Energie-, Wasser- und Ressourcen-Verbrauch verbunden. Hinzu kommt die chemische Aufbereitung von Papier, unter anderem beim Bedrucken. „Am Ende wurde Pest gegen Cholera getauscht“, sagt der Experte.
Mc Donald’s betont auf Anfrage der Redaktion in diesem Zusammenhang aber vor allem die bereits umgesetzten Bemühungen für mehr Nachhaltigkeit.
Allgemein sei die Umsetzung von Mehrweg-Lösungen schwierig, da die meisten großen Ketten ihre eigenen Verpackungsalternativen etablieren möchten, um darauf ihre Werbung abdrucken zu können, fasst Heldt zusammen. Viele Einzelsysteme mache die Nutzung für die Verbraucher unattraktiv. „Außerdem könnte McDonald‘s auch seine Marktmacht nutzen und stärker auf Mehrweg setzen.“ Heldt deutet an, dass es aber gesetzlich noch einige Nachbesserungen bei der Mehrwegangebotspflicht geben könne. Bis diese umgesetzt seien, könne es noch einige Zeit dauern.