Verschwundene Statue in Düsseldorf Pallas Athene hat jetzt einen besseren Stand

Düsseldorf · Eine massive Verschraubung im Sockel soll die Figur für Jahrzehnte standsicher machen. Neu vergoldet wird sie auch.

Pallas Athene in der Kunstgießerei Rolf Kayser.

Foto: Uwe-Jens Ruhnau

Nach drei Jahren Expertenstreit und Reise durch die Republik ist sie zurückgekehrt in ihre Heimatstadt: Die Figur der goldenen Pallas Athene befindet sich in der Kunstgießerei Kayser an der Bremer Straße im Hafen. Sie steht nun dankenswerterweise bereits ein bisschen fester in ihrem göttlichen Leben, aber was ihr Äußeres angeht?

Naja, nicht gerade olympisch, denn gülden leuchtet es an vielen Stellen nicht, vor allem oben herum. Da ist der Lack ab, viele schwarze Stellen sind zu sehen. Es heißt, das soll noch besser werden. Und dann, vielleicht, steht Pallas Athene mit ihrem Speer zum Jahresende nach vier Jahren wieder da, wo sie hingehört: an der Rampe der Oberkasseler Brücke neben der Tonhalle.

Johannes Knubel hat die 2,30 Meter hohe Pallas Athene geschaffen, aufgestellt wurde sie 1926 an der Tonhalle. Die Bronze-Figur steht auf einem 15 Zentimeter hohen Sockel aus Muschelkalk, der auf einer Säule thront. Die Nazis sahen die Statue als entartete Kunst an und hätten sie eingeschmolzen, aber das verhinderte der Kunstgießer Gustav Schmäke.

Und im Herbst 2020 war es sein Enkel Karl-Heinz Schmäke, der bei einer Rüttelprobe feststellte, dass die Pallas Athene nicht mehr standsicher war. Er empfahl der Stadt, die Figur zu öffnen, Edelstahlstützen einzuschieben, die Teile der Figur zu verschweißen, die Nähte zu ziselieren und anschließend die Statue, deren Vergoldung an vielen Stellen nicht mehr sichtbar ist, neu vergolden zu lassen. Kostenpunkt: 19 000 Euro.

Zum Streitpunkt mit Denkmalexperten des LVR wurde die geplante massive Öffnung der Figur. Darauf wird nun verzichtet.

Gesamtkosten werden wohl die Schwelle von 30 000 Euro reißen

Ein externer Restaurator flog aus dem Verfahren, weil er lange nichts an der Statue machte. Tatsächlich sieht sie heute so aus, als wäre in nun mehr als drei Jahren nichts passiert. Dafür ist wahrscheinlich, dass die Gesamtkosten die Schwelle von 30 000 Euro reißen. Ein neuer Restaurator wurde beauftragt, der wiederum den zweiten renommierten Düsseldorfer Kunstgießer Rolf Kayser einband.

Kayser hat nun Folgendes gemacht: Die von Schmäke auf Wunsch der Stadt abgetrennte Fußplatte ist wieder mit der Figur verbunden. In der Plinthe (der Sockel unter den Füßen der Athene) ist eine neue 2,5 Zentimeter dicke Bronzeplatte montiert, die durch zwölf dicke Edelstahlschrauben (Stärke M16) mit der Figur innen verbunden ist.

Und waren es zuletzt vier rostige Winkel und Schrauben, die die Statue äußerst fragil mit dem Muschelkalksockel verbanden, so ist bei der Aufstellung nun eine neue stabile Verbindung vorgesehen: In die Bronzeplatte sind vier Gewindelöcher in M20-Stärke geschnitten.

Dort hinein werden Stahlstäbe gedreht, die in der zwei Meter hohen Säule an der Tonhalle verankert werden. So wird Pallas Athene sicher stehen, ist Kayser sicher. Aber nun reist sie erst einmal zum sachten Nach-Vergolden zum Restaurator. Auf Wiedersehen!