Handwerk in Düsseldorf Er will der beste Florist in Deutschland werden

Düsseldorf · Tino Hoogterp führt seit Februar ein Blumengeschäft in Pempelfort. Seine Leidenschaft für kunstvoll arrangierte Blumen hat er schon in ganz Europa gezeigt. Jetzt strebt der bayrische Landesmeister den Bundestitel seiner Branche an.

Florist Tino Hoogterp wird an der Deutschen Meisterschaft für Floristik in Berlin teilnehmen.

Foto: Anne Orthen

Es ist alles vorbereitet, mehrfach durchdacht und durchexerziert. Jetzt muss er nur noch nach Berlin reisen und am 16. und 17. August sein Können unter Beweis stellen. Denn Tino Hoogterp nimmt dort an der Deutschen Meisterschaft für Floristik teil.

Er wetteifert mit acht Kollegen um den Titel. Voraussetzung war die Meisterschaft in einem Landeswettbewerb. Der 40-Jährige ist bayrischer Landesmeister, denn er hat bis vor Kurzem in München gearbeitet. Seit Februar lebt er in Düsseldorf, ihm gehört das Blumenhaus am Hofgarten an der Kaiserstraße. Er hat es von der renommierten Floristin Susanne Schmitt übernommen, die mit ihrem Lebensgefährten, dem Sternekoch Volker Drkosch, auf Weltreise ist. „Wir haben uns oft getroffen – ob auf Messen oder Ausstellungen“, sagt der 40-Jährige. „2013 habe ich mich sogar mal bei ihr in Düsseldorf beworben“, erinnert er sich. Doch es kam anders. Als er nun hörte, dass sie ihren Laden verkaufen wollte, hat er zugegriffen. Für den Weltenbummler ist es der erste eigene Laden.

Blumen sind ihm sozusagen in die Wiege gelegt worden. „Meine Eltern hatten einen Blumenhandel“, sagt er. Mit zwölf Standorten im Ruhrgebiet. Er hatte schon immer eine Faszination für die Blütenpracht und liebte es bereits als Kind, morgens um fünf Uhr mit dem Vater auf den Großmarkt zu fahren.

So war es für Hoogterp selbstverständlich, nach dem Schulabschluss eine Ausbildung zum Floristen zu absolvieren, und zwar bei Fiori in Haltern/Westfalen. Das war vor 20 Jahren. Heute ist er nicht nur Meister, sondern hat seit 2018 auch einen Abschluss „Bachelor Professional in Floral Design“. Er ist staatlich geprüfter Gestalter für Blumenkunst und darf unter anderem Kurse und Seminare leiten.

Von der Ausbildung an und bis er nach Düsseldorf kam, hat Tino Hoogterp in ganz Europa gearbeitet – von Helsinki bis Graz. „Und die vergangenen sieben Jahre in München“, in einem der renommiertesten Läden der Stadt, wo er meist freitags die Schönen und Reichen mit Blumenarrangements belieferte.

Auch in Düsseldorf mögen seine Auftraggeber seinen kreativen Stil. Er liefert an Firmen, Hotels und Privatleute. Dabei hat er den Kundenstamm von Susanne Schmitt übernommen. Laufkundschaft gab es bisher eher wenig. Doch daran will er arbeiten. Aber erst nach dem Wettbewerb.

Mit seinen beiden Floristinnen hat er schon vieles geprobt. Sein Konzept sitzt. Denn es gilt, fünf unterschiedliche Aufgaben zum Thema Frieden zu bewältigen. Zunächst ein Blumenstrauß für die Gedächtniskirche, dann einen Raumschmuck für ein Einkaufszentrum, einen Bar- oder Tischschmuck sowie eine florale Friedenssäule von maximal 0,5 mal 2,5 Meter.

Jeder Florist darf einen Helfer benennen. Bei Hoogterp ist es einer seiner Mentoren, bei dem er in Graz gearbeitet hat: Johann Obendrauf, der für den Wiener Opernball und das Neujahrskonzert die üppigen Blumenarrangements geliefert hat. Hoogterp hat alles geplant. Sogar die Blumen beim Händler seines Vertrauens schon bestellt. Er will nichts dem Zufall überlassen und fährt mit seinem vollgepackten Transporter am 15. August nach Berlin. Vielleicht kommt er dann mit einem Titel zurück. Es wäre ja nicht sein erster – den hat er schon 2001 beim Junioren Cup der Floristen in Paderborn gewonnen.