Ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum Warum der Oberbürgermeister für sie einfach ein Schild abmontieren ließ

Düsseldorf · Nach drei Jahren verabschiedet sich Iryna Shum aus der Landeshauptstadt, in der sie großen Eindruck gemacht hat.

Oberbürgermeister Keller verabschiedete sich von Iryna Shum.

Foto: Anne Orthen

(nic) Die Schlange der geladenen Gäste wurde einfach nicht kürzer, keiner wollte diesen Anlass verpassen: Mit einem Fest im Theatermuseum hat sich die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum aus Düsseldorf verabschiedet. Sie wechselt in ihre Heimatstadt Kiew. „Es ist ein ganz besonderer Abend“, sagte die Diplomatin, die drei Jahre lang in Düsseldorf tätig war: „Ich fühle mich sehr geehrt, dass so viele gekommen sind.“

Kein Zweifel: Die Diplomatin hat in ihren drei Jahren in der Landeshauptstadt viele Freunde und Verbündete gefunden. Dass sie zu ihrem Empfang ausdrücklich keine Geschenke wollte, sondern lieber Spenden für ukrainische Organisationen, wurde großzügig ausgelegt – schließlich kann man das eine tun, ohne das andere zu lassen, merkte ein Gast an, während er dem vollen Geschenketisch ein Präsent hinzufügte. Oft waren es gemeinsame Fotos oder Erinnerungsstücke an Zeit in Düsseldorf.

Diese begann im Juni 2021 und sei „im Vergleich zu heute unbeschwert“ gewesen, erinnerte sich Iryna Shum in einer kleinen „Zeitreise“, auf die sie ihre Gäste mitnahm. Sie war aus München gewechselt, das als ein Zentrum des ukrainischen Lebens in Deutschland gelte – und sei entsprechend überwältigt gewesen, dass ihr auch in Düsseldorf so eine lebendige, starke ukrainische Gemeinschaft begegnete.

Der Angriff Russlands auf ihr Heimatland im Februar 2022 änderte dann alles für Iryna Shum, die fortan nahezu rund um die Uhr damit beschäftigt war, die Folgen des Krieges für ihre Landsleute zu mildern und gleichzeitig um Unterstützung für die Ukraine zu kämpfen.

Großes Engagement für
die Unterstützung der Ukraine

Das hat sie mit viel Engagement, Stärke, aber auch Wärme getan – auf Festen und Kulturveranstaltungen, bei Diskussionsrunden und Vorträgen, oft mit vielen eng getakteten Terminen an einem Tag.

Bei Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) bedankte sich Shum besonders, denn er habe in der schwierigen Zeit zur Ukraine gestanden: „Sie haben gezeigt, was Haltung bedeutet“, sagte sie und erinnerte daran, dass Keller nach dem russischen Angriff die Städtepartnerschaft mit Moskau auf Eis gelegt hatte. Stattdessen stellte die Stadt in kürzester Zeit eine Partnerschaft mit der westukrainischen Stadt Czernowitz auf die Beine.

Keller gab das Kompliment zurück und bescheinigte Iryna Shum, geradezu unermüdlich und mit unbändigem Willen für ihre Heimat im Einsatz gewesen zu sein und dabei die Menschen auch persönlich für die Ukraine eingenommen zu haben. „Du verkörperst das, was uns glauben lässt, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen wird.“ Das Geschenk für die Konsulin hatte er kurzerhand „von der Straße“ holen lassen und betonte auch: „Man darf das nicht.“ Denn Shum erhielt als Erinnerung eines der „Czernowitz“-Schilder, die an verschiedenen Eingängen der Stadt die Städtepartnerschaft symbolisieren.