Düsseldorfer Forscher untersuchen Wieweit vertrauen Menschen Sprachassistenten wie Alexa?
Düsseldorf · Forscher der Heinrich-Heine-Uni erhoffen sich mit einer Studie Einblicke in Beziehungen zwischen Mensch und Technik.
Die einen finden sie noch immer unheimlich und wollen sie nicht daheim haben. Die anderen wissen gar nicht mehr, wie sie ihren Alltag ohne sie meistern sollen, nehmen die menschlich klingenden Assistenten wie Amazon Alexa oder Google Assistant schon fast wie ein Freund oder Familienmitglied wahr.
Doch wie groß ist das Vertrauen der Nutzerinnen und Nutzer tatsächlich in sie? Das ist die Frage, die das Forschungsprojekt „Hybridvertrauen in Sprachassistenten“ von Professor Marc Ziegele und seiner Mitarbeiterin Katharina Frehmann an der Heinrich-Heine-Universität untersuchen will. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt, das bis Winter 2025 läuft, mit rund 310 000 Euro.
Für das Forschungsvorhaben arbeitet das Team von Professor Ziegele die interdisziplinäre Vertrauensforschung auf und entwickelt ein neues, mehrdimensionales Vertrauenskonzept in Sprachassistenten („Hybridvertrauen“). Darin sollen ihre Funktionen als Technik, soziale Akteure und Informationsquelle berücksichtigt werden. Davon ausgehend sollen zwei übergeordnete Forschungsfragen beantwortet werden: Wie und unter welchen Bedingungen entsteht eigentlich Vertrauen in Sprachassistenten? Und welche Rolle spielt Vertrauen in Sprachassistenten für die Häufigkeit der Nutzung und den Aufbau von Beziehungen mit ihnen?
Mit den gewonnenen Erkenntnissen soll eine qualitative Prüfung von Ursachen, Prozessen und Folgen von Hybridvertrauen in Sprachassistenten erfolgen. Dafür werden eine sechsmonatige Panelstudie und ein Produkttest durchgeführt, bei dem mit Befragungsdaten und Sprachprotokollen gearbeitet wird. Bei der Panelbefragung werden 500 Nutzerinnen und Nutzer von mobilen und stationären Sprachassistenten über sechs Monate hinweg monatlich zu ihrer (Nicht-)Nutzung, zu ihren Erfahrungen mit den Assistenten und zu ihrer Bewertung der drei Vertrauensdimensionen befragt.
„Mit der Entwicklung und empirischen Prüfung des Modells des Hybridvertrauens überträgt unser Projekt bestehende Vertrauenskonzepte auf die Beziehungen zwischen Menschen und neuen, menschlich wirkenden digitalen Gesprächspartnern. Damit leisten wir sowohl einen Beitrag zur sozialwissenschaftlichen Vertrauensforschung als auch zum Verständnis von neuen Beziehungen zwischen Mensch und Technik“, sagt Marc Ziegele. Besonders vor dem Hintergrund der Diskussion über Falschinformationen sei es gerade jetzt wichtig zu verstehen, unter welchen Bedingungen Menschen neuen Informationsquellen wie Sprachassistenten vertrauen und ob sie die erhaltenen Informationen unhinterfragt hinnehmen.