Neujahrswechsel 2022 in Düsseldorf Polizei erwartet zu Silvester wieder den „normalen Wahnsinn“
Düsseldorf · In der Altstadt könnte es deutlich voller werden als in den Vorjahren. Die Polizei wird das Böller- und Waffenverbot kontrollieren.
Die Polizei rechnet damit, dass Tausende Menschen am Samstag in die Düsseldorfer Altstadt kommen werden, um den Jahreswechsel zu feiern. Nach einem historisch ruhigen Silvester im ersten Corona-Jahr 2020 hatten sich bereits im vergangenen Jahr wieder viele Menschen an der Freitreppe getroffen – trotz des damals geltenden Ansammlungsverbots. In diesem Jahr dürfte es noch deutlich voller werden, schätzt Thorsten Fleiß, Leiter der Polizeiinspektion Mitte. Die Polizei werde darum mit mehreren Hundert Einsatzkräften vor Ort sein, um die Sicherheit in der Altstadt zu gewährleisten.
Der Fokus liege dabei auf Kontrollen des Feuerwerksverbots, das die Stadt erlassen hat, und des Waffenverbots, das immer an Wochenenden und vor Feiertagen in der Altstadt und am Rheinufer gilt. Zudem seien an Silvester häufig auch Minderjährige zum Feiern unterwegs, hierauf werde die Polizei ein besonderes Augenmerk legen, sagt Fleiß. Auch das Ordnungsamt kündigte an, mit mehr Personal als üblich vor Ort zu sein und unter anderem das Böllerverbot und den Jugenschutz zu kontrollieren.
Wie voll es sein wird, hängt
auch vom Wetter zu Silvester ab
Wie viel tatsächlich in der Nacht zu Sonntag in der Altstadt los sein wird, sei auch vom Wetter abhängig, sagt Fleiß. Derzeit sind zwar selbst nachts milde zehn bis zwölf Grad angesagt, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit für Regen recht hoch. Dennch: Die Menschen hätten merklich wieder Lust auf große Veranstaltungen und Feiern. „Wir freuen uns, dass wir wieder eine belebte Innenstadt haben“, sagt Fleiß. Das habe sich in diesem Jahr auch an vielen anderen Wochenenden gezeigt, an denen in der Altstadt gefeiert wurde wie vor der Pandemie. „In den letzten zwei Corona-Jahren lag der Fokus stark auf den Menschen, die sich in der Altstadt aufhielten und nicht benommen haben“, sagt Fleiß. Die Situation habe wie ein Brennglas gewirkt für Taten, die zuvor kaum Thema waren. Durch das fehlende Treiben in dem Partyviertel seien etwa Messerstechereien besonders aufgefallen und hätten für einen Aufschrei in der Öffentlichkeit gesorgt. Diese Delikte habe es zuvor auch schon gegeben, sagt Fleiß, sie seien aber weniger beachtet worden.
Nun sei der „normale Wahnsinn“ zurückgekehrt, wie Fleiß scherzhaft sagt. Die Kneipen und Clubs haben wieder geöffnet, es kommen deutlich mehr Besucher und beleben die Altstadt. Das Publikum sei wieder heterogener geworden, was auch für eine stärkere soziale Kontrolle sorgt, so Fleiß. Veranstaltungen wie der Weihnachtsmarkt mit bunt gemischten Besuchern wirkten sich besonders positiv aus.
Mehr oder weniger zu tun hätten die Einsatzkräfte deswegen aber nicht, die polizeiliche Arbeit habe sich aber wieder verlagert. Je mehr Menschen sich in dem Viertel aufhalten, desto mehr Konfliktsituationen entstehen und Delikte wie Zechprellerei, Kneipenschlägereien oder außer Kontrolle geratene Junggesellenabschiede seien wieder zurück. Der Leiter der Polizeiinspektion Mitte betont aber: Die allermeisten Menschen kämen nicht in die Altstadt, um Unruhe zu stiften. „99 Prozent der Besucher sind friedlich“, sagt Fleiß. Der Polizeidirektor lobte auch die Arbeit der Streetworker, die seit Mai in der Altstadt unterwegs sind, Kontakt zu den jugendlichen Besuchern aufnehmen, Hilfen anbieten, aber auch bei Streitigkeiten dazwischen gehen.
An Silvester zieht es besonders viele Besucher in die Altstadt, die sich das Feuerwerk anschauen wollen. Ein offizielles, zentral organisiertes Feuerwerk wie zur Rheinkirmes oder zum Japantag gibt es zwar nicht, doch viele Privatpersonen schießen Raketen in die Luft. Und die Rheinuferpromenade gilt als einer der besten Standorte, um das Spektakel zu beobachten.
Auch im vergangenen Jahr waren rund um die Freitreppe am Burgplatz um Mitternacht Tausende Menschen zusammen gekommen – trotz des Corona-Versammlungsverbots. Die Polizei betonte aber, dass sich das kritische Geschehen lediglich auf eine Stunde beschränkt habe und die Stimmung friedlich gewesen sei. Überschattet wurde der Einsatz jedoch wegen eines Notfalls: Ein 54-jähriger Polizist brach ohne Fremdeinwirkung auf der Straße zusammen und starb noch in derselben Nacht.