Ehemaliges Kloster Wie aus einem Kloster eine Eventstätte wurde

Düsseldorf · Im Kloster Flingern finden Trauungen, Tagungen und Firmenveranstaltungen statt. Das ehemalige Kirchenschiff ist das Highlight des historischen Gemäuers.

Sarah Zimmer und Nico Dams im Altarraum des ehemaligen Klosters an der Flurstraße. 

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Das dreigeschossige Gebäude mit der roten Backsteinfassade an der Flurstraße springt sofort ins Auge. Ein Schild weist auf einen Kindergarten hin, weitere Firmenschilder zeigen an, dass hier auch Musiker und Start-ups zu finden sind. Nicht sofort ersichtlich ist, dass es sich bei den historischen Gemäuern an der Flurstraße um ein ehemaliges Kloster handelt. In der Eingangshalle scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Zementfliesen mit aufwendigen Blumenmustern und braune Holztüren erzählen von vergangenen Zeiten. Der vordere Teil steht unter Denkmalschutz. „Daran wollen wir aber auch gar nichts verändern“, sagt Sarah Zimmer, Miteigentümerin des Klosters.

Bis 2003 lebten und arbeiteten die Schwestern der Ordensgemeinschaft Töchter vom Heiligen Kreuz im Kloster Flingern. „Wir sammeln die Geschichte, damit sie nicht verloren geht“, sagt Sarah Zimmer, die beim Rausreißen von Wänden Zeitungen aus dem zweiten Weltkrieg gefunden hat. „Das Gebäude war mehr als 100 Jahre ein autarkes Kloster und sehr gefragt als Ausbildungsstätte.“ Als die letzten Ordensschwestern das Kloster verlassen hatten, erfolgte 2003 der Verkauf an die „Wohnfabrik“. 2009 erwarb Sarah Zimmer zusammen mit einem Partner das Kloster Flingern, das etwa 3000 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche umfasst.

Ein Beispiel dafür, wie es im Inneren des ehemaligen Klosters aussehen kann.

Foto: ja/Sebastian Zimmer

„Wir wollten verhindern, dass hier Luxuswohnungen entstehen“, sagt Zimmer. Die Räume und Wohnungen vermieten sie lieber an den Kindergarten, Start-Ups, Musiker und Künstler. Auch die Flüchtlingshilfe ist im Kloster Flingern zu finden. „Es ist noch nicht so bekannt, dass wir hier auch einen Veranstaltungsraum haben“, sagt Zimmer. Im ersten Obergeschoss befindet sich das ehemalige Kirchenschiff mit bis zu 8,60 Meter hohen Decken. „Das ist der Überraschungsmoment, denn das erwartet niemand“, sagt sie. Das Kirchenschiff ist von der Straße aus nicht zu sehen.

Eine historische Aufnahme des Klosterns Christi hilf.

Foto: ja/Kloster

Der leere, weiß getünchte Raum strahlt Klarheit und Ruhe aus. Er hat immer noch die Anmutung einer Kirche. Die hohen, sakralen Decken prägen den Raum, die Holzdielen knarren unter den Füßen. Der Altarraum ist rundherum mit einer Sitzbank ausgestattet und die großflächigen weißen Wände eignen sich für Projektionen und Lichtinstallationen. Durch die raumhohen Fenster fällt sanft Tageslicht in den früheren sakralen Raum. „Das Besondere ist, dass die Sonne einmal um den Raum herumwandert“, sagt Nico Dams von der Kloster Flingern Event GmbH.

Seit 2016 veranstalten Zimmer und Dams Events in dem Kirchenraum, der bis zu 199 Menschen fasst. Meist handelt es sich um freie Trauungen, Präsentationen oder Road Shows, aber auch die lokale Kulturszene findet in dem 280 Quadratmeter großen Raum eine Bühne.

Bei der Flingern-Nacht am 28. November präsentierten mehrere Künstler ihre Produkte in Pop-up-Stores, bei der Kleider-Swap-Party konnten Kleider getauscht werden. Am 7. Februar spielt die Düsseldorfer Indie-Pop-Elektro-Rock-Band „Sanescere“ im Kloster Flingern. „Das ist die nächste Gelegenheit, hier vorbeizuschauen“, sagt Nico Dams.

An Anfragen für Hochzeitsfeiern mangelt es nicht. „Wir müssen wegen der Bleiverglasung auf den Lärmschutz achten“, sagt Dams. Musik darf nur bis 22 Uhr gespielt werden. Wer sich damit arrangieren kann, kann entweder nur den Raum mieten oder sich auch Unterstützung bei Nico Dams und Sarah Zimmer holen. Die beiden sind Mitglied im Hochzeitsnetzwerk „Bube Dame Herz“ und können Firmen vermitteln, die sich um das Catering oder die Dekoration kümmern.