Düsseldorfs Verwaltung Wie Düsseldorf deutlich digitaler werden will

Düsseldorf · Die Stadt entwickelt eine neue Strategie für das wichtige Zukunftsprojekt. Die Liste mit anstehenden Aufgaben ist lang. Für das Mammutvorhaben werden jetzt neue Wege eingeschlagen.

Digitalisierung ist eine zentrale Aufgabe für die Verwaltung. Dabei hatte es zuletzt gehakt. Jetzt soll ein umfassendes Projekt Fortschritte bringen.

Foto: dpa/Jens Büttner

Die Stadt entwickelt eine neue Strategie zur Digitalisierung der Verwaltung. So sollen der interne Arbeitsprozess und der Bürgerservice effizienter aufgestellt werden. Wie umfangreich die Aufgabe ist, präsentierten sowohl der neue zuständige Dezernent Olaf Wagner als auch die neue Hauptamtsleiterin Bettina Mötting zuletzt im Ausschuss für Digitalisierung. So standen intern 130 Projekte auf einer Liste, die jetzt nach Runden mit Vertretern aller Dezernate auf 230 angewachsen seien, wie Mötting ausführte. Nun gehe es darum, zu priorisieren und gegebenenfalls zu bündeln. Zudem läuft ein aufwendiger Prozess, Zuständigkeiten besser zu klären, Organisation und Strategie neu aufzusetzen. Anfang des neuen Jahres soll das Konzept stehen und vorgestellt werden. Als „Herzstück“ bezeichnete Mötting die Gründung einer GmbH, um zusätzliche Ressourcen zu gewinnen.

Mit einer neuen 100-prozentigen Stadttochter hatte die Verwaltung beim Schulbau (IPM) gute Erfahrungen gemacht. Jetzt soll die von Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) auf den Weg gebrachte Offensive für Digitalisierung auch auf diesem Weg besser gelingen. Da es zuletzt deutlich schlechter voranging als gewünscht, war es sogar zur Trennung von Dezernent Michael Rauterkus gekommen. Olaf Wagner hatte die Aufgabe noch als Büroleiter von Keller kommissarisch übernommen, im September war Wagner dann zum Dezernenten gewählt worden.

 1,4 Millionen Euro zusätzliche Ausgaben im nächsten Jahr

Mötting führte aus, wie wichtig die zusätzlichen personellen Kapazitäten seien, die man mithilfe der neuen GmbH gewinne. „Es hilft nichts, wenn immer weiter oben reingekippt wird und wir keine zusätzlichen Ressourcen schaffen.“

Zum Start sind zwölf Stellen geplant, wobei Mötting selbst zur Geschäftsführerin wird. Das neue Unternehmen soll Aufgaben ausschließlich auf Anweisung der Landeshauptstadt übernehmen, bei der auch die Budgetverantwortung liegen soll. Eine operative Leitung wird gesucht, der eine Assistenz zur Seite gestellt wird, zudem neun Projektmanager mit IT-Kenntnissen. Der erhoffte Vorteil im Wettkampf um gute und qualifizierte Mitarbeiter: „Wir können außerhalb der Tarifstruktur agieren und hoffen, so gutes Personal gewinnen zu können.“ Eine Personalberatung werde eingeschaltet.

Mötting betont, dass mit dem neuen Unternehmen ausschließlich zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden. Das macht sich dann auch im Haushalt bemerkbar. Für das nächste Jahr geht die Stadt von rund 1,4 Millionen Euro zusätzlichen Ausgaben aus, bis 2028 sollen sie von 2,3 auf 2,6 Millionen Euro jährlich steigen.

Nicht nur mit Hilfe eines neuen Unternehmens soll die Digitalisierung vorankommen. Ein weiteres wichtiges Projekt: Die Reform der Zusammenarbeit mit der ITK Rheinland, Dienstleister für die Kommunen.

Nicht nur soll die Zusammenarbeit verbessert werden, sondern möglichst sollen auch andere Anbieter mit bestimmten Aufgaben betraut  werden können.

Der Stand der Dinge bei der Digitalisierungsoffensive lässt sich übrigens im Netz verfolgen, auch zu Teilprojekten wie Organisation, Strategie oder Personal: duesseldorf.de/digitalisierungsoffensive-20.

Controlling-Tools für den Pfad zur Klimaneutralität für 2024

Olaf Wagner stellte im Ausschuss zudem vor, welche konkreten Fortschritte die Digitalisierung der Verwaltung macht. Zum Beispiel ist inzwischen die Online-Terminvergabe über das neue Programm Tevis auch im Einwohnermeldeamt möglich. Der Antrag auf Unterhaltsvorschuss lässt jetzt ebenfalls digital stellen. Zudem sollen bis Ende des Jahres die Beherbergungs-Besteuerung und Hunde im Netz angemeldet werden können.

Im nächsten Jahr abgeschlossen werden sollen unter anderem die Projekte für flächendeckendes W-Lan in den Kulturinstituten, der Relaunch von duesseldorf.de oder die Umstellung auf Outlook als neues internes E-Mail-Programm.

2024 beginnen soll die Erarbeitung eines Controlling-Tools für den Pfad zur Klimaneutralität oder eines digitalen Düsselpasses sowie eines neuen Kita-Navigators. Eines der zentralen Langfristprojekte ist die Einführung der E-Akte.