Aufräumen am Rhein Rheinekilometer sucht weitere Paten
Düsseldorf · Irene Koelemeijer und Dagmar Hüserich haben das Projekt Rheinekilometer gegründet und räumen ehrenamtlich am Rheinufer auf.
Der Rhein fließt 42 Kilometer durch Düsseldorf – auf 33 Kilometern Länge gehört aber nur ein Ufer zum Stadtgebiet, auf der anderen Seite liegen etwa Neuss und Meerbusch. Dabei bleiben trotzdem etliche Kilometer Ufer übrig, an denen sich regelmäßig viel Müll ansammelt, sei es, dass er angeschwemmt oder von Spaziergängern hinterlassen wird.
Irene Koelemeijer hat deshalb schon vor einigen Jahren damit angefangen, privat Müll einzusammeln. Ob beim Spaziergang mit den Kindern oder dem Hund, täglich sammelt sie ehrenamtlich den hinterlassenen Abfall ein, den sie findet. Unabhängig davon engagiert sich auch Dagmar Hüserich auf ähnliche Weise. Als Grundschullehrerin von Koelemeijers Tochter kamen die beiden in Kontakt und haben zusammen ein Projekt ins Leben gegründet: Rheinekilometer.
Denn neben diesen beiden Aufräumerinnen gibt es noch viel mehr Menschen, die ehrenamtlich am Rhein entlang Müll sammeln und dafür sorgen, dass Düsseldorf eine saubere und lebenswerte Stadt wird. Als weiterer Nebeneffekt wird zudem der Abfall nicht weiter ins Meer geschwemmt.
„Wir möchten diesen engagierten Menschen etwas zurückgeben“, erzählt Irene Koelemeijer. Und so können Patenschaften für einzelne Rheinkilometer übernommen werden. Die Paten setzen sich dann für mehr Sauberkeit ein. „Es ist aber kein Zwang, dass man jetzt etwa ganz alleine für das Aufräumen an diesem Abschnitt zuständig ist“, meint sie. Vielmehr gehe es darum, dann zu sammeln, wenn es eben passt. Rheinekilometer hilft mit Materialien und der Kommunikation mit der Stadt, denn gerade umfangreichere Aufräumaktionen mit mehreren Personen und viel Müll sollten angemeldet werden, damit die Awista das Gesammelte auch abholen kann.
Für die Paten gibt es außerdem eine Urkunde und Unterstützung von Koelemeijer und Hüserich. „Wir bieten zum Beispiel Workshops an und begleiten bei Sammel-Aktionen“, sagt die Niederländerin, die seit einigen Jahren in Düsseldorf lebt. Deshalb sei es auch ein großes Anliegen, Schulen mit an Bord zu nehmen und schon bei den Kindern anzufangen, ein besseres Bewusstsein für die Umweltverschmutzung zu schaffen. „Außerdem können wir vor allem dort unsere Workshops, bei denen wir mit dem gesammelten Müll auch Kunstwerke erschaffen, sehr gut anbieten“, erzählt Koelemeijer.
2020 hat das Projekt angefangen, seither gibt es neben verschiedenen Kooperationspartnern auch eine öffentliche Förderung von 2000 Euro für das Projekt in Form des Heimat-Schecks. „Leider sind wir durch Corona etwas zurückgeworfen worden in unserer Planung und konnten nicht ganz so durchstarten, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagt sie.
Jetzt soll das sich aber ändern, denn die ersten Schulen haben mittlerweile offiziell die Patenschaft für Rheinkilometer übernommen. Eine Schule ist das Cecilien-Gymnasium in Niederkassel. Die Schulleiterin Rita Becker freut sich über die Möglichkeiten, die sich damit bieten. „Wir hatten im Sommer Projekttage zum Thema Nachhaltigkeit und dazu auch Eltern gefragt“, erinnert sich die Schulleiterin. So kam Irene Koelemeijer, deren Tochter mittlerweile das Gymnasium besucht, ins Spiel. „Es gab diese wunderbaren Workshops, bei denen gebastelt wurde. Außerdem wurde geforscht, woher der Müll wohl kommt. Dabei fanden die Kinder alte Plastikautos aus der DDR – total spannend“, erzählt Rita Becker. Jetzt hat man, auch wegen der Nähe zum Rhein, offiziell die Patenschaft übernommen. „Bald wollen wir das erste Mal losziehen.“ Der Plan sieht vor, dass eine fünfte Klasse und ein Oberstufenkurs gemeinsam unterwegs sein werden. „So gibt es auch da Vermischungen von Schülern, die sonst kaum etwas miteinander zu tun haben und unterschiedliche Sichtweisen werden besser transportiert.“
Eine weitere Patenschaft hat die Montessori-Grundschule Farnweg übernommen. Die Kinder gehen mit Dagmar Hüserich gemeinsam sammeln und sind mit viel Energie dabei. „Man muss natürlich die Länge einer solchen Aktion gut anpassen und darf es nicht zu oft machen, damit der Reiz nicht verloren geht“, erzählt Hüserich. Dabei sieht man schon jetzt, wie sehr das Bewusstsein der Kinder für mehr Sauberkeit da ist und weiter wächst.