Kleingeld Wo und wie man sein ganzes Kleingeld loswerden kann
Düsseldorf · An Real-Wechselautomaten bekommt man Bons oder lässt sich die Summe auszahlen – abzüglich zehn Prozent Gebühr. Es gibt aber auch kostenlose Möglichkeiten, die Münzen einzutauschen.
Kleingeld macht das Portmonee ganz schön schwer. Viele haben auch keine Lust mehr, an der Kasse in der Hosentasche nach passenden Münzen zu kramen. So sammelt es sich dann an, in Tassen, Flaschen und Spardosen. Irgendwann sind aber auch diese Behältnisse mal voll und die Frage steht im Raum, wie werde ich das Geld wieder los?
Seit kurzem bietet Real eine mögliche Lösung für das leidliche Problem. Denn die Supermarktkette hat das Geschäft mit den ungeliebten Münzen entdeckt.
Nach und nach werden in allen 279 deutschen Filialen des Metro-Tochterunternehmens Kleingeld-Wechsler aufgestellt. Dort können Kunden ihre Münzen einwerfen, der Automat zählt sie nach, listet die Stückelung auf und druckt einen Wertbon in entsprechender Höhe aus.
Der kann entweder im Markt gegen Waren eingetauscht oder bar an der Kasse ausgezahlt werden. 2016 waren für eine Pilotphase in ausgewählten Filialen des Unternehmens erste Geräte aufgestellt worden. In Düsseldorf gehörte der Markt in Heerdt an der Schießstraße dazu. Da das Angebot von den Kunden positiv angenommen wurde, zieht das Unternehmen nun nach und installiert in allen Filialen einen Geldwechselautomaten. In Düsseldorf hat auch der Real-Markt an der Friedrichstraße einen solchen Automaten im Eingangsbereich bekommen.
Nachteil: Real erhebt für diesen Kundenservice Bearbeitungsgebühren in Höhe von zehn Prozent der eingezahlten Summe.
Ob sich diese Variante wirklich durchsetzen wird, muss sich erst noch zeigen. In den USA, wo das Umtauschsystem des 1991 gegründeten Automatenaufstellers Coinstar herkommt, ist es weit verbreitet und überaus beliebt. Bereits 1998 expandierte das Unternehmen nach Kanada. Ein Jahr später kam mit England das erste europäische Land dazu. Nach Unternehmensangaben hat Coinstar zwischen 1999 und 2019 allein in Europa über eine Milliarde Münzen gewechselt.
Wenn sich der Vorstoß in Deutschland auszahlt, sollen nach Real weitere Anbieter folgen. Gespräche mit den verschiedenen Discountern laufen bereits, wie Coinstar verlauten lässt. Manche Einzelhändler freuen sich auch über Kleingeld. Hierzu zählen zum Beispiel Bäckereien, Coffeeshops oder Büdchen. Also überall dort, wo in krummen Kleinbeträgen gezahlt wird.
Eine randvoll mit Cent aufgefüllte Flasche wird aber auch dort nicht so gern angenommen. Da lohnt sich dann doch eher der klassische Weg ins nächste Geldinstitut.
Kleine Mengen bis zu 50 Münzen muss jede Bank nach dem Münzgesetz kostenlos annehmen und eintauschen. Größere Mengen können sehr unterschiedlich zu Buche schlagen. So erhebt die Deutsche Bank grundsätzlich Gebühren für jeden Geldwechsel, die Commerzbank hingegen nicht. Bei Direktbanken ist ein Umtausch überhaupt nicht möglich, weil es keine Schalter und keine Wechselautomaten mehr gibt.
„Größere Kleingeldmengen kann man bei uns am Schalter in so genannten Safebags abgeben“, erklärt Franziska Wendt, Pressereferentin der Stadtsparkasse. Dabei handelt es sich um kleine Plastiktüten, die mit der Kontonummer versehen werden und deren Inhalt nach Prüfung durch die Zentrale der Stadtsparkasse auf das entsprechende Kundenkonto überwiesen werden.
Eine Barauszahlung gibt es in der Regel nicht. Nachteil bei dieser Variante, das Verfahren ist zeitaufwendig und wenn der Kunde mit der Gutschrift auf seinem Konto nicht einverstanden ist, wird es schwer, der Bank einen Fehler nachzuweisen.
Einen Kleingeldautomaten, wie er in vielen Service-Centern der Commerzbank steht, sucht der Kunde bei der Stadtsparkasse allerdings ebenso vergeblich wie bei anderen Banken. „Wir haben die Einzahlungsautomaten abgeschafft, weil sie einfach zu störanfällig waren“, so Franziska Wendt.
Die Bundesbank an der Berliner Allee wechselt kostenlos
Die Commerzbank bietet diesen Service Privat- wie Geschäftskunden an. Der Vorteil: Die Geräte sind auch außerhalb der Geschäftszeiten der Filialen nutzbar und kostenlos. Das früher übliche Rollen von Kleingeld, ist bei den meisten Sparkassen und Volksbanken nicht mehr üblich.
Zwar werden nach wie vor Geldrollen an Geschäftsleute ausgegeben, aber nur noch ungern oder gar nicht mehr von Privatkunden, die selbst gerollt haben, angenommen. Zudem erheben viele Banken dafür sehr hohe Gebühren, die sich entweder am eingezahlten Betrag prozentual ausrichten oder pauschal, wie bei der Sparda Bank anfallen.
Es empfiehlt sich daher, vor dem Umtausch nach eventuellen Gebühren zu fragen, um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben.
Kostenfrei oder mit Bearbeitungsgebühren zwischen drei und sieben Euro, kann man sein Kleingeld normalerweise bei den meisten Banken mit Gutschrift loswerden, die auch das eigene Girokonto führen.
Ist man allerdings kein Kunde und möchte gerne eine Barauszahlung, lohnt sich in diesem Fall auch der Weg zur Bundesbank an der Berliner Allee, die kostenlos Kleingeld wechselt.