Literatur Auf den Spuren des Kommissars Lavalle in Düsseldorf
Düsseldorf · Stefanie Koch hat das vierte Buch ihrer Düsseldorfer Krimireihe geschrieben. Ein Spaziergang zu den Schauplätzen.
„Leichenfund Düsseldorf, Kaiser-Wilhelm-Ring 25c.“ Mit dieser Meldung ist Henri Lavalle wieder im Einsatz. Krimiautorin Stefanie Koch schickt den beliebten Kommissar mit „Der Kopf der Schlange“ in seinen vierten Fall, und der hat es in sich, denn Henri kennt die Tote.
Für Stefanie Koch war klar, als sie ihre Romanfigur 2005 erdachte, dass er in ihrer Wahlheimatstadt Düsseldorf ermitteln würde. Wir haben die Autorin bei einem Streifzug zu den Schauplätzen ihrer Krimis begleitet.
Los geht es bei strahlendem Sonnenschein in Oberkassel. Denn dort findet die Polizei eine tote Journalistin. Henri Lavalle, erst kürzlich zum Bundeskriminalamt gewechselt, wird vom Landeskriminalamt (LKA) für die Ermittlungen herangezogen. Henri ist schockiert, als er die Tote erkennt. Es ist die Nachbarin seiner Freundin Marie, die über einen Finanzskandal im Bankenmilieu recherchierte.
Die Adresse Kaiser-Wilhelm-Ring 25c gibt es in Oberkassel tatsächlich, wenn die Hausnummer auch ohne das C im Zusatz auskommt. Vom Schauplatz des Verbrechens wandern wir zu Fuß über die Rheinkniebrücke, so wie es auch Lavalle machen würde, um seine Gedanken zu ordnen.
Am Landtag vorbei führt unser Weg Richtung Alter Zollhof. „Henri ist ein echter Genießer“, verrät Stefanie Koch. Da sie selbst in Frankreich studiert und lange gelebt hat, gab sie ihrem Kommissar französische Wurzeln und lässt ihn gern in „Robs Kitchen“ zu Mittag essen. „Ich nehme häufig Orte, die ich selber kenne, und wenn es ums Essen geht, probiere ich die Karte aus, bevor ich Henri und seine Kollegen dort einkehren lasse“, verrät die 53-Jährige.
Da Lavalle aber im Einsatz ist, reicht es nur für eine Currywurst auf die Hand. Sein Weg zum „LKA Kompetenz-Center“ an der Völklingerstraße, führt durch die Wupper- und über die Gladbacherstraße. „Ich sehe das LKA-Gebäude, wenn ich an meinem Schreibtisch sitze, und finde das überaus inspirierend“, erzählt Stefanie Koch. Deshalb war klar: Genau dort wo das reale LKA-Gebäude steht, hat auch ihr fiktiver Polizist sein vorübergehendes Büro, das – so viel darf schon verraten werden – in zukünftigen Büchern, seine neue Wirkungsstätte sein wird. „Ich habe nur die Gebäudeoptik etwas verändert“, schmunzelt sie. Das Original fand Stefanie Koch zu langweilig als Kontrast zu einem hoch technisierten Ermittler-Team, das manche Leser schon aus der Krimireihe „Die Zahlen des Todes“ kennen.
Nach einem langen Arbeitstag zieht es Henri in ein Wohnhaus an der Hohe Straße. Dort lebt er mit seiner ehemaligen Schwiegermutter und den beiden Töchtern. „Ich liebe die Carlstadt mit den alten Häusern, kleinen Läden, Restaurants und natürlich dem Wochenmarkt“, schwärmt die leidenschaftliche Köchin, die dort gerne Zutaten für ihre Gerichte kauft.
Rund zehn Jahre hat sich Stefanie Koch Zeit gelassen, bevor sie Henri Lavalle wieder ermitteln ließ. Inzwischen hat sie mit dem Thriller „Crossmatch – Das Todesmerkmal“ und unter dem Pseudonym Mia Winter eine weitere Buchreihe veröffentlicht. Wenn Stefanie Koch nicht schreibt, steht sie auch als Kabarettistin auf der Bühne. Viele ihrer Buchideen entstehen im „Apollo-Varieté“. „Hier schreibe ich gerne. Ich mag die Welt der Artisten“, sagt sie, zum Abschluss des Spaziergangs auf des Kommissars Spuren. Wen wundert es da noch, dass sie Henri Lavalle seinen dritten Fall „Die Stunde der Artisten“ genau dort lösen ließ.
Stefanie Koch liest am 20. September aus „Kommissar Lavalle – Der Kopf der Schlange“ im Studio, Lorettostraße 9, Beginn: 19 Uhr.