<strong>Düsseldorf. Sie wachsen auf Steinen, mal in der Sonne, mal im Schatten und sind von Hause aus symbiotische Systeme: Flechten - Organismen, halb Pilz, halb Alge. Im Weltraum haben die Gewächse im Allgemeinen wenig verloren - es sei denn, sie werden im Namen der Wissenschaft per Sojus-Rakete ins All befördert. So wie jetzt geschehen. Ein Team um die Botanik-Professorin Sieglinde Ott von der Heine-Uni hat zu Forschungszwecken zwei Kapseln mit Flechten in den Weltraum geschickt, um zu sehen, wie Rhizocarpon geographicum und Xanthoria elegans die weite Reise überstehen. Zum ersten Mal wurde ein solches Projekt von Deutschland aus auf die Beine gestellt.
"Wir wollen damit herausfinden, wie hoch die Resistenz von Symbiosegewächsen auf die Weltraumbedingungen ist", sagt Sieglinde Ott. Die Kernfrage des astro-biologischen Experiments: Können die Organismen, die auf der Erde auf Steinen leben, auch auf anderen Planeten, etwa dem Mars, existieren?
"Ausgangspunkt ist die sogenannte Lithopanspermia-Hypothese, die besagt, dass durch einen Einschlag von Asteroiden und Meteoriten lebende Organismen von einem zum anderen Planeten übertragen werden können", erklärt die Botanik-Professorin Ott.
Zehn Tage lang sind die Flechten in einer Höhe von 300 Kilometern in einer unbemannten Raumkapsel um die Erde gekreist und am Mittwoch um 9 Uhr deutscher Zeit wieder gelandet. Ab Sonntag werden sie dann untersucht: Ob und wie hat sich das Wachstums- und Keimungsverhalten der Flechten verändert? Im November werden erste Ergebnisse erwartet, dann kommt ein weiterer Karrieresprung für die Flechten: Im Dezember geht es für zwei Jahre auf die Raumstation ISS.