Düsseldorfer Parkwächter auf Abwegen
Regelmäßig griff ein 33-Jähriger in die Kasse. Bis zu 67.000 Euro soll er eingesteckt haben.
Düsseldorf. Wenn Martin K. in die Kasse griff, dann ging es immer nur um ein paar Euro. Doch mehr als eineinhalb Jahre steckte der 33-Jährige praktisch täglich Geld aus den Parkgebühren im Medienhafen in die eigene Tasche. Fast 67.000 Euro sollen dabei zusammengekommen sein. Gestern musste sich der Parkwächter wegen Unterschlagung vor dem Amtsgericht verantworten.
Seine berufliche Karriere hatte sich der gelernte Bierbrauer anders vorgestellt. Nachdem der 33-Jährige sich zusätzlich zum Amateur und Alleinunterhalter ausbilden ließ, verschlug es ihn Mitte 2008 in das Parkwächter-Häuschen am Medienhafen. Doch mit dem Abrechnen klappte es von Anfang an nicht. „Am Ende der Schicht fehlten immer wieder kleinere Beträge“, schilderte Martin K. die Vorgeschichte. Diese Summen, meist um die zwei Euro, habe er aus eigener Tasche ersetzen müssen.
Schließlich entdeckte Martin K., dass es an der Kasse eine Storno-Taste gab, wenn Parkgebühren falsch berechnet worden waren. Zunächst habe er die Taste nur genutzt, um sich so sein eigenes Geld zurückzuholen. Doch dann drückte er die ominöse Taste immer öfter, um sich eine zusätzliche regelmäßige Einnahme zu verschaffen.
„Das war fast wie eine Sucht“, erklärte der 33-Jährige. Bis zu zehnmal am Tag soll er von Januar 2009 bis September 2010 Parkgebühren storniert und sich das Geld aus der Kasse genommen haben, jeweils Beträge zwischen sechs und 26 Euro. Seine Beute löste sich buchstäblich in Luft auf, denn damit finanzierte Martin K. seinen regelmäßigen Marihuana-Konsum.
Vor Gericht legte Martin K. ein Geständnis ab. Es ging lediglich darum, wie hoch der Schaden tatsächlich war. Die 67.000 Euro waren nach einem Mittelwert berechnet worden. Nach der günstigsten Rechnung für den Parkwächter blieben noch 36.000 Euro übrig. Dafür wurde Martin K. zu einer Haftstrafe von 15 Monaten auf Bewährung verurteilt.