Neu in den Programmkinos Quentin Tarantinos zehnter Film ist die Hoffnung für den Kino-Spätsommer

Düsseldorf · Düsseldorfer Programmkinos: Die neuen Filme der Woche

Und wer nimmt den Hund?

Schon ein Vierteljahrhundert ist es her, dass Rainer Kaufmanns Beziehungsanbahnungskomödie „Stadtgespräche“ zum Überraschungshit des Kinojahres wurde. Nun hat Kaufmann eine Trennungskomödie fürs Kino gedreht. Nach 20 Jahren Ehe haben sich Georg (Ulrich Tukur) und Doris (Martina Gedeck) nicht mehr viel zu sagen: Die Kinder sind groß, Georg hat Karriere gemacht, Doris ist frustrierte Hausfrau und Georg hat „eine Jüngere“ kennengelernt. Nun stehen die typischen Trennungsfragen (s. Titel) im Raum, aber vorher soll eine Gesprächstherapie noch einmal versuchen zu retten, was (nicht) zu retten ist.

Atelier, tgl. 17, 19 und (außer Mi.) 21 Uhr

Once Upon A Time In Hollywood

25 Jahre nach seinem fulminanten Durchbruch mit „Pulp Fiction“ ist Quentin Tarantinos neunter Film einer der Hoffnungsträger für den Kinospätsommer. Hier schreiten die Protagonisten (darunter wieder Brad Pitt) zur Rettung des denkwürdigen Summer of 69, der vor 50 Jahren mit dem Massaker der Manson-Sekte blutig zu Ende ging. Coolness wird großgeschrieben, wenn Brad Pitt und Leonardo di Caprio als Männer von Gestern (ein abgehalfterter TV-Western-Held und sein Leib-Stuntman) die Zukunft umschreiben. Doch das zweieinhalbstündige Showdown-Epos  dürfte seine Fans mit etlichen Längen und eher unmotivierten Szenen eher enttäuschen.

Atelier, Vorpremiere am Mi. um 21 Uhr im Atelier (engl. OmU)

Fisherman´s Friends – Vom Kutter in die Charts

Bei einem Trip ins idyllische Cornwall begegnet ein Londoner Musikproduzent einem örtlichen Shantychor und beschließt, mit den singenden Fischern ein paar Lieder aufzunehmen und damit die Hitlisten zu stürmen. Rupert Christie, der sonst mit Supergruppen wie Coldplay und U2 arbeitet, sah die „Fishermen´s Friends“ 2010 im kleinen Fischernest Port Isaac und nahm sie unter Vertrag. Die Platte wurde eins der erfolgreichsten Folk-Alben überhaupt...

Die Verfilmung von Chris Foggin ist ein ebenso absehbares wie verzichtbares Seemannsgarn, das nur fadenscheinig gewebt wurde.

Metropol, tgl. 16.30 u. 19 Uhr (am Mi. im engl. OmU)

Photograph

Was Bollywood unter Befreiung von Konventionen versteht, mag hierzulande mit einem Seufzer quittiert werden. Rafi und Miloni sind sehr schüchtern und wollen sich dem Druck der Familie nach baldiger Heirat nicht beugen. Ansonsten könnten der Mittdreißiger, der sich als Fotograf in den Straßen von Mumbai durchschlägt und die junge Studentin aus gutem Hause kaum unterschiedlicher sein. Als Rafi der jungen Frau eines Tages begegnet und sie fotografiert, da will ihr Bild nicht mehr aus seinem Kopf. Als er sie wiedersieht, kann er sie überreden, für seine greise Mutter die Verlobte zu spielen. Das Arrangement führt allerdings bald zu emotionalen Bindungen...

Metropol, tgl. 21.30 Uhr (am Mi. im hind. OmU)

So, wie du mich willst

Die Literaturdozentin Claire (Juliette Binoche) ist Mitte 50 und misstraut ihrem Lover Ludo. Also versucht sie ihn mit einem gefälschten Facebook-Profil zu kontrollieren. Mit falschen Fotos gibt sie gibt sich als die 25jährige Clara aus und sucht über den Kontakt zu Ludos bestem Freund Alex an Informationen über Ludo zu kommen.  Schließlich lassen sich virtuelle und wirkliche Realität nicht mehr vereinbaren.

Bambi, tgl. 19 Uhr (am Di. im frz. OmU)

Berlin, I Love You

Die Filmkunstkinos zeigen seit Wochen ein filmisches Begleitprogramm zur Ai Wei Wei-Show und nun kommt ein Film, der ihn aus Rücksicht auf chinesische Geschäftsbeziehungen unterschlägt. Der in seiner Heimat als Dissident verfolgte Ai Wei Wei sollte ursprünglich eine Episode zu dem Metropolen-Franchise, das 2006 mit „Paris, je t´aime“ seinen Anfang nahm und über Stationen in New York und Rio nun an der Spree angekommen ist, beisteuern. Doch während Ai Wei Wei in Peking Hausarrest hatte, wurde die Sache einigen Produzenten zu heikel, schließlich ist China auch ein Riesenmarkt für US-Filmfirmen.

So reüssiert das lifestylige Metropolen-Porträt mit internationaler Besetzung (Keira Knightley, Helen Mirren und Mickey Rourke in Grottenblond), einigen deutschen Stars und Regisseuren (Til Schweiger) und erklärt uns, was wir immer schon über Berlin nicht wussten und auch in Peking keinen Anstoß nimmt.

Bambi, tgl. 16.30 Uhr 

Acid

Feel-Bad-Film aus Moskau. Drogen, Sex, Rausch und Suizid sind die Motive dieses Porträt einer sinnentleerten Generation, die Nachwuchsregisseur Aleksandr Gorchilin hier durchaus provokativ zeigt. Doch die rebellische Pose der Verweigerung durch Entzug wird schnell erkennbar die dramaturgische Strategie, die nur wenige überraschende Einsichten in die Befindlichkeit einer narzistischen Jugend bietet.

Bambi, tgl. (außer Mo.) um 21.15 Uhr (russ. OmU)