Düsseldorfer Start-up: Eric Oberlin stellt Fahrräder aus Bambus her
Eric Oberlin stellt individuelle Räder her und setzt auch bei Griff und Schutzblech auf Nachhaltigkeit.
Im Untergeschoss des Factory Campus hat Eric Oberlin sich seine Werkstatt eingerichtet. Auf dem ehemaligen Fabrikgelände, wo heute Freiberufler, Start-ups und kreative Unternehmen unter einem Dach arbeiten, fertigt der gebürtige Franzose Fahrräder aus einem ganz besonderen Material an: aus Bambus.
Vor acht Jahren kam der gelernte Ingenieur wegen eines Jobs in der Automobilbranche nach Düsseldorf. 2015 entdeckte er die Rennräder aus Bambus, die ein Amerikaner herstellte, und wollte genau so etwas — nur für den Gebrauch in der Stadt. „Die meisten Fahrräder sind entweder zu sportlich oder gar nicht sportlich“, erklärt Oberlin seine Idee. „Ich wollte ein Fahrrad, mit dem man jeden Tag zur Arbeit fahren kann, das bequem ist, aber auch schnell.“
Den wichtigsten Werkstoff für die Urbam Bikes bezieht Oberlin aus Vietnam. „Dort ist das Verarbeiten von Bambus eine alte Handwerkskunst“, sagt der Gründer. „Außerdem wächst da eine sehr robuste Sorte.“ Noch vor Ort werden die Bambusstangen mit Hanffasern und Harz - also ebenso natürlichen Stoffen - zu einem Rahmen gebunden, abgeschliffen und mit einer Lackierung wetterfest gemacht. Dann kommt der Rahmen nach Deutschland, wo Oberlin das Rad mit Komponenten von bekannten Marken fertigstellt.
Bambusfahrräder bieten eine nachhaltige Alternative zu bekannten Materialien wie Stahl und Aluminium. Sie sehen schick aus, sind komfortabel und relativ leicht. Je nach Ausstattung kostet ein handgefertigtes Rad zwischen 1200 und 2000 Euro. Laut Oberlin leisten sich das nicht nur Privatleute. Mehr als die Hälfte der Abnehmer komme aus der Tourismusbranche, wie zum Beispiel Biketour-Anbieter oder Hotels, denen der Faktor Nachhaltigkeit besonders wichtig ist.
Kunden können verschiedene Modelle und Größen auswählen und ihr Wunschrad auf www.urbam.bike bestellen. Man kann Eric Oberlin aber auch in seiner Werkstatt besuchen und mit ihm ein Fahrrad-Unikat zusammenstellen. Dabei setzt Oberbike, wie sich das kleine Unternehmen nennt, auch bei den Komponenten mehr und mehr auf nachhaltige Lösungen. So gibt es bereits Griffe in Stoffoptik aus alten PET-Flaschen oder Schutzbleche aus, na klar, Bambus.