Gastbeitrag Düsseldorfs Kultur zum Umgang mit Plätzen

Planungsdezernent Gregor Bonin findet: "Es gibt auch viele positive Beispiele für Stadträume"

Düsseldorf. Öffentlicher Raum lebt durch seine Nutzer, die Bespielung, die Möglichkeiten und die prägenden Gebäudewände längs unserer Plätze. Sind diese ungenutzt oder nur nach innen orientiert, kann die beste Platz-Gestaltung kein positives Bild für den städtischen Raum erreichen.

Die Ist-Zustände beispielsweise am Gustaf-Gründgens-Platz zu kritisieren, ist vor diesem Hintergrund nachvollziehbar. Dieser Platz grenzt sich durch seine funktionslos gewordenen Wand-Scheiben und Randbebauungen gegen eine Entwicklung ab. Die heutigen Randbebauungen bilden keine Beziehung zu dieser zentralen Fläche aus. Er bleibt ein unwirtlicher Raum, der auch nicht alleine durch Platzgestaltung gerettet werden kann.

Sobald diese Adresse mit einer Idee, mit Ereignissen wie Kunst- oder Theaterfesten oder auch Nutzungen wie dem Weihnachtsmarkt belegt wird, spricht keiner von einer unakzeptablen Platzgestaltung, sondern von einer guten und erreichbaren Adresse in unserer Stadt, die mit Traditionen und positiven Bildern verknüpft ist.

Foto: Michaelis (2) / Zanin

Wenn dann noch die bestehenden und neu hinzukommenden Gebäude am Gustaf-Gründgens-Platz ein Gesicht und keine Rückseite zu dieser Fläche ausbilden, wenn eine Durchwegung erreicht wird, die nicht nur Blickbeziehungen, sondern auch echte Rundgänge mit neuen Perspektiven auf die Stadt ermöglicht, wird man den Wert einer solchen Fläche als öffentlichen Raum anders gewichten, als dies in der heutigen Situation ablesbar ist.

Bei der Neugestaltung eines Platzes muss die Nutzung der Platzränder mit gedacht werden, so ist es für einen Platz beispielsweise ein wesentlicher Mehrwert, wenn hier Außengastronomie zur Belebung stattfinden kann. Ein Platz lebt von seinen Rändern und bedarf einer lebendigen Nutzung, die im besten Falle auch auf dem Platz wahrgenommen werden kann.

Die Planungskultur für den öffentlichen Raum setzt dabei auf die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger der Stadt, die oft am Anfang schon bei der Formulierung der Aufgabenstellung mitwirken. Dies ist auch bei den aktuell kritisch in der Diskussion stehenden Orten, wie beispielsweise dem Worringer Platz, so angelegt. Oft werden dabei Probleme wie fehlende Sauberkeit, Unterhaltungsmaßnahmen bis hin zur Drogenproblematik kritisiert und mit der Platzgestaltung verknüpft.

Die Gestaltung des öffentlichen Raums kann aber nicht die Lösung für alle in der Gesellschaft angelegten Problemstellungen bieten. Düsseldorf verfolgt in der Gestaltung des öffentlichen Raums das Ziel, eine gute Plattform für positive Entwicklungen zu bieten und die besondere Identität für die einzelnen Stadträume zu stärken.

Das Spektrum reicht dabei von der denkmalgerechten Wiederherstellung des Corneliusplatzes bis hin zur Schaffung neuer Außenräume vor dem Jungen Schauspielhaus. Die vielen positiven angenommenen Stadträume, wie beispielsweise die Verlängerung der Landskrone am Hofgarten und der neue Schadowplatz, werden dabei oft in der aktuellen Diskussion ignoriert, da vermeintlich schlechte Situationen mehr Aufmerksamkeit erreichen.

Prozesse zur Platzgestaltung finden, um genau dieses breite Spektrum an Anforderungen aufnehmen zu können, mit einer breiten Öffentlichkeit statt. Der „Blick von außen“ soll die Anforderungen schärfen. Dabei werden neben Fachplanern nun auch Künstler hinzugezogen, die mit ihrem Blickwinkel zusätzlich neue Impulse hineintragen. All die Ideen müssen dann im Hinblick auf die Rahmenbedingungen abgewogen werden, mit dem Ziel eine stärkende und prägende Identität für den entsprechenden öffentlichen Raum herauszuarbeiten.