Ein heißer Tag für den Bomben-Entschärfer

Ordnungskräften, Helfern und Anwohner machte die Hitze den großen Einsatz doppelt schwer.

Düsseldorf. Bis zuletzt muss die Zehn-Zentner-Bombe in der vier Meter tiefen Baugrube auf dem Gelände der Reitzensteinkaserne mit Erde bedeckt bleiben. „Sonst könnte es eine Reaktion mit dem Sprengstoff geben“, erklärt Entschärfer Jost Leisten. Für den 54-Jährigen ist es eine von mehreren hundert Bomben, die er schon unschädlich gemacht hat. Doch die Hitze über Düsseldorf macht ihm das Leben schwer.

Und nicht nur ihm, auch die vielen Mitarbeiter der Hilfsorganisationen liegen an der Betreuungsstelle auf dem Schulhof der Thomas-Edison-Realschule im Schatten, als die Evakuierung am Mittag endlich geschafft ist. Um 12.30 Uhr war der Gefahrenbereich A 500 Meter rund um den Bombenfundort komplett geräumt, dann zogen sich die Straßensperren um den äußeren Bereich B — 1000 Meter um die Bombe — zu. Um 13 Uhr wird auch am Mörsenbroicher Ei abgesperrt, in die sonst vielbefahrene Heinrichstraße kommt kein Auto mehr. „Zum Glück ging es lang genug durch die Presse“, sagt Polizist Thomas Hohnke.

Besonders entspannt nehmen es die — vor allem älteren — Mörsenbroicher, die sich in der Betreuungsstelle einfinden mussten, weil sie keine andere Ausweichmöglichkeit hatten. „Ich bin froh, wenn ich mal unter Menschen komme“, lacht Käte Kotzke (83). Für die 94-jährige Elisabeth Lepper haben die Helfer einen Sessel organisiert, weil sie ihren Rollstuhl nicht mitbringen konnte.

Als einmal evakuiert ist, geht es flott: Innerhalb einer halben Stunde hat Jost Leisten den Zünder per Fernsteuerung aus der Bombe gedreht. Lächelnd zeigt er ihn danach in die Kameras — und wischt sich über die Stirn: „Ganz schön warm war’s.“