Ein klares „Ja, aber“ für Düsseldorf
Ergebnis der Bürgerbefragung: 90 Prozent leben gerne in der Stadt — viele sehen aber Einsparmöglichkeiten.
16 000 Düsseldorfer sollten ihre Meinung zu ihrer Stadt kundtun — etwa jeder Dritte tat das dann auch. Gestern Nachmittag veröffentlichte die Stadtverwaltung die Ergebnisse ihrer dritten Allgemeinen Befragung der Bürger, für die sie im März jene 16 000 Menschen angeschrieben hatte. Das Fazit: 88 Prozent beurteilen die Lebensqualität mit „sehr gut“ oder „gut“. 90 Prozent geben an, gerne in Düsseldorf zu leben. Allerdings gibt es auch deutliche Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge.
Über „zu hohe Mieten“ beschweren sich 70 Prozent der Befragten — und damit fünf Prozent mehr als bei der ersten Umfrage 2015. „Zu viel Straßenverkehr“ kritisiert die Hälfte der Befragten (2015 waren es nur 43 Prozent), und über „Kriminalität auf den Straßen“ klagen 32 Prozent (2015: 22 Prozent). Verbessert hat sich nach Ansicht der Bürger die Situation für Radfahrer. Gab vor zwei Jahren noch die Hälfte der Befragten an, es gebe „zu wenige Radwege“, sind es jetzt nur noch 43 Prozent. Über „zunehmenden religiösen Extremismus“ klagten vor zwei Jahren 30 Prozent — jetzt sind es 26 Prozent.
Oberbürgermeister Thomas Geisel wertet die Umfrage als Erfolg: „Es freut mich sehr, dass 90 Prozent der Befragten offenbar gerne in unserer Stadt leben. Dass so viele Bürger an der Umfrage teilgenommen haben, zeigt auch, dass ihnen ihre Stadt am Herzen liegt und sie gerne daran mitwirken, sie noch attraktiver zu machen.“
Zwar leben die Düsseldorfer gerne in ihrer Stadt und beschreiben sie jeweils mit mindestens 80 Prozent als „wirtschaftskräftig“, „international“, „modern“ und „lebendig“. Nur 48 Prozent halten Düsseldorf hingegen für familienfreundlich, nur 44 Prozent für kinderfreundlich.
„Fast jeder Zweite“ stelle der Stadtverwaltung „ein positives Zeugnis aus“, meldet die Verwaltung selbst. Das Ansehen der Stadtverwaltung sei bei diesen Befragten „gut“. Jedoch: Gleichzeitig glaubt nur ein Drittel der Befragten, dass die Stadtverwaltung auch in der Öffentlichkeit ein gutes Ansehen genießt.
Verbesserungswünsche wurden auch genannt. Dazu gehören zusätzliche Ausgaben für allgemein- und berufsbildende Schulen (75 Prozent), Kindergärten und Kindertageseinrichtungen (72 Prozent). Eine Idee, woher das Geld für diese Mehrausgaben kommen könnte, liefern die Befragten gleich mit: Mit 46 Prozent sieht fast jeder Zweite Einsparpotenzial beim Stadtmarketing (46 Prozent). Kritik gibt’s für den Nahverkehr: 54 Prozent würden häufiger mit Bussen und Bahnen unterwegs sein — wenn die Fahrten denn günstiger wären.
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