Stadtplanung Ein Park für die Kesselstraße im Medienhafen
Düsseldorf · Viel Raum lassen die Planer für Strände und Grünflächen. Gebaut wird auf der westlichen Seite.
Medienhafen und Wirtschaftshafen wachsen zusammen, und zwar mit der Entwicklung der Kesselstraße. Trivago sitzt dort am Fuß in seiner Zentrale, an der Spitze soll das Projekt „Pier One“ von Christoph Ingenhoven entstehen, der dort ein Gebäude mit Stelzen aufs Wasser setzen will. Außerdem sollen die Landzungen mit Brücken verbunden werden.
Wie nun das Stück zwischen Weizenmühlen- und Speditionstraße entwickelt werden soll, wird in einem Wettbewerb geklärt. Fünf Entwürfe haben es nach Entscheidung der Jury in die nächste Runde geschafft. Vorgegeben waren etwa großzügige Freiräume mit Aufenthaltsqualität am Wasser, samt Stadtstrand-Konzept. Außerdem soll ein Übergang vom Medienhafen zum Wirtschaftshafen geschaffen werden und der ansässige Ruderclub unterkommen. Wohnen ist ausgeschlossen. Der Sieger soll im Laufe des Jahres feststehen. Die Entwürfe:
1) Herr&Schnell Architekten, Hamburg, und WLA Wengemuth Landschaftsarchitektur, Erfurt: Eine Idee unterscheidet den Entwurf von allen anderen. Am Fuß des westlichen Beckens lässt das Team Raum für einen Marktplatz. Er soll am Ende des Medienhafens Zugkraft entwickeln und so das gesamte Gebiet beleben. Versetzt dazu ist ein Hochpunkt platziert sowie ein weiterer an der Spitze der Straße, gedacht als Tor zum Wirtschaftshafen. Dazwischen liegt eine einheitliche Bebauung. Markant auf der zur Speditionstraße hin gelegenen Seite: die weitläufige, natürliche Uferkante als Sandstrand mit vorgelagertem Badeschiff. Durch den Park führen geschwungene Wege auf die unterschiedlichen Erhebungen.
2) kister scheithauer gross architekten und stadtplaner, Köln, und stern landschaften: Auch hier wird die östliche Seite der Kesselstraße zum Park. Die besondere Idee: Aufenthaltsqualität schafft eine Art grüne Düne, die Trivago vorgelagert ist und mit bewachsenen Sitzstufen wie eine Tribüne für Blicke aufs Wasser wirkt. Das Ruder-Bootshaus soll weiter die Halbinsel hinauf stehen. Freiräume zwischen den Gebäuden auf der westlichen Seite sollen die beiden Gebiete vernetzen. Die Bebauung vor Kopf des Hafenbeckens C an der westlichen Seite ist für Start-ups gedacht, versetzt davon steht ein Hochpunkt.
3) Keuthen Weichler Schulz und Schulz, Dortmund, und KRAFT.RAUM., Krefeld: Ins Auge springt sofort: Hier wird auf der Spitze der Landzunge der meiste Freiraum gelassen. Der Park zieht sich auch auf der westlichen Seite so weit das Ufer hinunter wie auf keinem anderen Entwurf. Die Idee von Monkey’s Island will der gebürtige Düsseldorfer Architekt Michael Weichler aufnehmen. Dafür sind die Gebäude-Riegel dichter und bieten weniger öffentlichen Raum. Hochpunkte liegen auch hier am Fuß des Hafenbeckens C sowie an der Grenze zum Park an der Spitze.
4) Stefan Schmitz Architekten, Köln, und die3 landschaftsarchitektur Brückmann & Platz, Bonn: Auch hier der klare Schnitt von Freiraum und Bebauung. Zwei in Anlehnung an die Architektur der Trivago-Gebäude eher organisch in der Form gehaltene kleine Gebäude stehen auf der Parkseite. Eines für den Ruderclub, eines ist als Café gedacht, das dann auch den vor Trivago am Kopf des östlichen Hafenbeckens B gelegenen Sandstrand bewirtschaften soll. Zum Wasser hin sind Steinstufen vorgesehen, die je nach Wasserstand auch überschwemmt werden können. Das öffentliche Leben spielt sich vor allem bis zur Bebauung an der westlichen Seite ab. Die Gebäude sollen je nach Platzbedarf des Nutzers miteinander verbunden werden.
5) DFZ Architekten, Hamburg, und Atelier Loidl Landschaftsarchitekten: Zwei Türme mit einer Höhe von bis zu 60 Metern werden sowohl am Fuß des westlichen Hafenbeckens C als auch auf der Spitze der Zunge gebaut. In den Blockbebauungen dazwischen sollen drei öffentlich zugängliche Höfe entstehen, in denen sich Handel und auch Gastronomie im Erdgeschoss der Bürogebäude ansiedeln können. Auch eine Promenade führt an den Gebäuden westlich vorbei, Treppen verbinden die obere mit der unteren (Überschwemmungs-)Ebene. Vis-à-vis der Plange Mühle soll eine Sitzstufenanlage zum Treffpunkt werden.
Auf der anderen, zum Medienhafen gelegenen Seite legen die Architekten einen Park an. Einen Stadtstrand mit Ruderclubanlage gibt es auf einer Fläche zwischen Trivago und neuem Hochhaus an der Spitze. Namensvorschlag in Anlehnung an den erfolgreichen Ruderer der Germania: Günter-Schroers-Platz.