Eine Dichterin auf der Suche nach Heimat
Heute ist der 30. Todestag von Rose Ausländer, die Lyrikerin verfasste einen Großteil ihrer Gedichte in Düsseldorf.
Rose Ausländer blieb nie lange an einem Ort, manchmal freiwillig, oft aber auch, weil die politischen Umstände sie dazu zwangen. Als junge Frau verließ die Lyrikerin, die in einem liberalen jüdischen Elternhaus groß wurde, ihre Heimat Cernowitz und sammelte in den USA berufliche und intellektuelle Erfahrungen. Später kehrte sie nach Cernowitz zurück, pflegte ihre kranke Mutter, überlebte die Schreckenszeit der Nazis, die ihre Heimatstadt zwischen 1941 und 1944 besetzt hatten. 1946 ging sie erneut nach New York, zehn Jahre später siedelte sie nach Europa über. Die wohl längst Zeit am Stück verbrachte Rose Ausländer in Düsseldorf, wo sie fast 25 Jahre bis zu ihrem Tod lebte und arbeitete, einen Großteil davon im Nelly-Sachs-Haus, dem Seniorenheim der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf. Heute vor 30 Jahren starb sie mit 87 Jahren.
Ursprünglich hatte Rose Ausländer Anfang der 1960er Jahre in Wien bleiben und schreiben wollen, die antisemitischen Anfeindungen der Österreicher machten es ihr jedoch unmöglich, sich in Wien niederzulassen. Seit 1965 lebte sie in Düsseldorf, reiste viel, bis sie aus gesundheitlichen Gründen ins Nelly-Sachs-Haus zog, wo sie von 1970 bis 1980 lebte. Ihr Zimmer verließ sie in diesen Jahren, in denen sie hunderte Gedichte verfasste, nur noch selten. Ihren Nachlass, darunter mehr als 2000 Einzelgedichte, verwaltet das Heine-Institut.
Anlässlich des 30. Todestages von Rose Ausländer gibt es folgende Termine: Heute, 13 Uhr, liest Helmut Braun, Weggefährte der Dichterin, Verleger und Autor, aus ihren Gedichten; am Grab der Dichterin auf dem jüdischen Friedhof auf dem Areal des Nordfriedhofs. Am 10. Januar stellt Braun sein neues Buch zu Rose Ausländer vor, „Der Steinbruch der Wörter“. Die Lesung mit Musik ist im Gerhart-Hauptmann-Haus an der Bismarckstraße 90, Beginn ist um 19 Uhr. Am 11. Mai, 11 Uhr, wird das Straßenschildes „Rose Ausländer-Straße“ in Derendorf auf dem neuen Campus der Hochschule Düsseldorf enthüllt. kus