Ein Traum mit Flügeln für 1,89 Millionen Euro

An der Königsallee gibt es jetzt auch Gebrauchtwagen des Fahrzeugveredlers Brabus.

Foto: Sergej Lepke

Sie bleiben vor dem Schaufenster stehen. Egal ob jung oder alt, klein oder groß, männlich oder weiblich. Alle bleiben sie vor dem Schaufenster stehen. Staunen. Einige trauen sich in das Geschäft, machen Fotos, lächeln versonnen, gehen wieder. Andere sind nicht so mutig, drehen sich im letzten Moment aber noch kurz um, um einen Blick zu erhaschen.

Alain Delon fuhr ihn, Grace Kelly liebte ihn und James Bond jagte mit ihm Verbrecher. Der Stoff, aus dem Automobilträume sind, heißt Mercedes-Benz 300 SL „Flügeltürer“. Ein ganz besonderes Modell der Serie in Hellblau mit beigem Lederpolster — nur 26 Fahrzeuge wurden ab Werk hergestellt — steht jetzt bei dem Karosserieveredler Brabus an der Königsallee.

Die Erstzulassung war am 30. April 1954. Nun, nach der „Brabus-Classic-6-Sterne-Komplettrestauration“, lässt der Wagen das (gut betuchte) Liebhaber-Herz nicht nur durch die Leistung von 215 PS, 4-Gang-Getriebe, 6-Zylinder-Motor oder das Radio Becker Mexico Kassetten Radio höher schlagen, sondern vor allem auch durch den Verkaufspreis. Denn der liegt bei stolzen 1,89 Millionen Euro. „Die Komplettrestauration dauert zwei Jahre. Das sind rund 5000 Arbeitsstunden“, erklärt Filialleiter Martin Tomczyk.

Am Anfang werde der Wagen in alle Einzelteile zerlegt, dann bekomme die Rohkarosserie ein Säurebad. „Wir restaurieren komplett, aber alles ist das Original in seinen Details“, betont Martin Tomczyk.

„Jedes Klassikerfahrzeug hat bei uns ein Dokumentationsbuch. Jeder Schritt wird fotografiert und kann so auch im Nachhinein angeschaut werden.“ Insgesamt zehn Wagen stehen derzeit im Brabus-Flagship-Store. „Der Mercedes-Benz 300 SL ist aber unser absoluter Hingucker und Blickfang. Wir haben bereits Interessenten“, sagt Martin Tomczyk. Vor allem für Kapitalanleger seien Wagen wie dieser sehr interessant. „Sie haben eine große Wertsteigerung“, erklärt Tomczyk.

Genau die hat auch Roberto. Z. (34) im Blick, der mit seiner Partnerin Sarah J. (26) das Schmuckstück bei Brabus fotografiert. Während für seine Partnerin der Wagen durch seine Farbe und die Optik besticht, sieht Roberto Z. besonders die Wertanlage. „Das Börsengeschäft ist spekulativ und unsicher. In einen Oldtimer zu investieren, halte ich für viel sicherer.“