Eine Solarfähre für den Unterbacher See?
Der neue Geschäftsführer Peter von Rappard steckt voller Ideen und möchte mehr Besucher anlocken.
Düsseldorf. Peter von Rappard kennt den Unterbacher See seit Jahrzehnten. Er hat dort gejoggt und in einer Segeljolle viel Freizeit auf dem Wasser verbracht. Seit Jahresbeginn ist er Geschäftsführer des Zweckverbandes Unterbacher See. Der ehemalige kaufmännische Leiter der Bädergesellschaft wurde unter 85 Mitbewerbern ausgewählt.
„Der Unterbacher See hat mich immer fasziniert. Er ist der einzige zugelassene öffentliche Badesee in Düsseldorf. Unsere Naturbäder werden von vielen Auswärtigen besucht, unser FKK-Strand ist beliebt. Aber wir müssen den Betrieb verbessern. 89 000 Gäste wie im letzten Jahr sind einfach zu wenig“, sagt der neue Chef.
Von Rappard findet eine gute finanzielle Situation vor, um die ihn andere Bäderchefs beneiden. Ihm stehen außer dem Etat von 2,5 Millionen Euro weitere 850 000 Euro zur Verfügung, der Rest jener fünf Millionen, die der inzwischen verstorbene Oberbürgermeister Joachim Erwin dem Zweckverband anlässlich der Schuldenfreiheit der Stadt übertragen hat.
Davon wurden das Strandbad Süd ausgebaut, die Kaianlage erneuert und ein Verleihgebäude für die Segler errichtet. Den Rest will von Rappard in Projekte stecken, um mehr Besucher an den See zu locken:
Uferzone: Im Hafen Nord will von Rappard für die Spaziergänger die Uferpromenade bis zum Vereinsgebäude verlängern. Noch befinden sich dort Segelboote. Wohin diese verlagert werden, wird noch geprüft.
Flachwasserzone: Sie soll im östlichen Bereich entstehen. Von Rappard hat im letzten Urlaub die masurischen Seen erlebt und hofft nun, auch in Unterbach Schilf und Wasserpflanzen kultivieren zu dürfen, damit auch dort Vögel leben und Fische laichen können. „Eine Flachwasserzone würde das Gebiet noch attraktiver machen. Wir könnten Wege bauen, um die Menschen in den See hineinzuführen und ihnen die Natur näherzubringen.“
Noch gebe es allerdings Fragen zu den Grundwasserquellen, die die hervorragende Wasserqualität im Unterbacher See ausmachen. Von Rappard erklärt: „Wir müssen die Quellen offen lassen. Dazu sollten sich die Fachleute äußern.“
Rundfahrt: Auf der Bootsmesse hat von Rappard Ausschau nach einem neuen Schiff gehalten, für Fährdienste und Rundfahrten. Er denkt an einen Katamaran (Segelschiff mit zwei Rümpfen) mit Elektromotor, eventuell als Solarfähre. Seine Überlegung: „Wir haben erfahrene Segler und Motorbootfahrer, die das Schiff führen könnten. Die Naturschutzverbände dürfen Vorträge auf dem Wasser halten. Ich habe schon mit Anglern, Nabu und dem Verein ,Rettet unser Erholungsgebiet Unterbacher See’ gesprochen. Sie würden mitmachen.
Anbindung: Selbst auf den beiden Campingplätzen hofft der neue Geschäftsführer auf mehr Leben, denn wer im Wohnwagen kommt, könnte ja auch Gefallen an den Freizeiteinrichtungen finden. Im Übrigen stehen auf von Rappards Wunschliste bessere Anbindungen des Sees an den öffentlichen Verkehr, das Radwegenetz und die europäischen Wanderwege.