Einerseits Ferien, andererseits Stress
Nach den Osterferien beginnen die Abiturprüfungen. Das bedeutet für die Schüler: Die Vorbereitungen gehen in die heiße Phase.
„Ich bin keine Vorzeige-Schülerin“, sagt Klara Heller direkt und lacht. Auch wenn sie nach den Ferien an der Hulda-Pankok-Gesamtschule ihr Abitur schreiben muss, ist Lernen für sie im Moment eher Nebensache. Ausschlafen und ein bisschen die Ferien genießen muss trotzdem sein. So wie ihr geht es nicht allen Schülern, die ihre Prüfungen vor sich haben.
Schon kurz nach den Ferien wird es in NRW ernst. Mittwoch ist erster Prüfungstag für alle, die in den Fächern Biologie, Chemie, Ernährungslehre, Physik und Technik ihr Abi machen. Die letzten schriftlichen Prüfungen finden am 2. Mai statt — Mathematik. Dazwischen verteilen sich die verschiedenen Fächer.
Dass Klara noch so entspannt ist, hat auch mit ihrer Fachkombination zu tun. Ihre erste Prüfung schreibt sie am Freitag nach den Ferien — Geschichte Leistungskurs. „Im Moment lerne ich eigentlich nur dafür“, sagt sie. Und das ist auch das Fach, für das sie am meisten lernen muss. Hier geht sie alle Themen der vergangenen zwei Schuljahre nacheinander durch. Besonders interessant findet sie die Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Danach hat sie wieder etwas Zeit, um sich auf die weiteren Prüfungen vorzubereiten. Ihr nächstes Fach — Deutsch Leistungskurs — findet erst zwei Wochen später statt. Den Termin für die mündliche Prüfung kennt sie noch nicht. Doch an die denkt sie im Moment ohnehin noch nicht.
Anders geht es Mirko und Moritz. Die beiden haben sich in der Zentralbibliothek am Bertha-von-Suttner-Platz getroffen, um sich gemeinsam vorzubereiten. Sie gehen auf das Heinrich-Hertz-Berufskolleg und haben direkt am kommenden Mittwoch ihre erste Prüfung vor sich, in Chemie. Mirko war noch eine Woche im Urlaub, Moritz hatte schon ein paar Treffen mit einer Lerngruppe. „So in der Gruppe lernt es sich einfach effizienter“, sagt Moritz. Unter den fünf Schülern, die sich da treffen, seien bessere und schlechtere. „Man kann so gemeinsam Fehler ausmerzen und sich gegenseitig helfen“, sagt Mirko.
Vom gemeinsamen Lernen hält Klara weniger. Sie konzentriert sich vor allem auf sich. Und lernt nicht etwa in der Bibliothek, sondern am liebsten gemütlich zu Hause in ihrem Bett. „Klar spricht man auch mal mit Freunden darüber, wie die lernen“, sagt die 19-Jährige. Davon lässt sie sich aber nicht beirren.
Das war schon immer so. „Ich bin mit relativ wenig Lernen durch die Schule gekommen“, sagt sie. Und dabei war sie immer eine gute Schülerin. Vor den Prüfungen hat sie schon ein bisschen Angst. „In Mathe bin ich in Stochastik nicht so gut. Da hoffe ich, dass das nicht so viel drankommt“, sagt sie. Die Prüfung in ihrem zweiten Leistungskurs Deutsch fürchtet sie allerdings nicht so sehr.
Mehr Angst vor den Abiturprüfungen haben Anastasia und Nadine. Auch die beiden Schülerinnen des Schlossgymnasiums Benrath treffen sich in der Zentralbibliothek, um gemeinsam zu lernen. „Am meisten habe ich Angst vor Biologie“, sagt Nadine und Anastasia stimmt nickend zu. Da gebe es so viel zu lernen — ob sie wohl alles schaffen? Dass sie sich hier treffen, habe praktische Gründe: Es ist ein zentraler Treffpunkt, außerdem sei es so schön ruhig hier. „Und wir können uns so auch über den Lernstoff austauschen“, sagt Anastasia.
Zur Schule müssen die Abiturienten nach den Ferien nicht mehr. Der letzte Schultag war schon der Freitag vor den Ferien. Im Moment merke man das noch gar nicht. „Nach den Ferien wird es aber bestimmt schon ein komisches Gefühl, wenn mein Bruder noch zur Schule geht und ich nicht“, sagt Klara.
Was sie nach bestandenem Abitur machen will, weiß sie auch schon genau. Im Sommer geht es noch einmal mit den Eltern in den gemeinsamen Urlaub, danach macht sie ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Förderschule, denn: Sie will Soziale Arbeit studieren und selbst mit Schülern zusammenarbeiten. „Nie mehr Schule“ — das kann sie also nicht von sich behaupten.