Düsseldorf EM 2016: Public Viewing am Rathaus?
2016 soll erstmals eine große Leinwand auf dem Marktplatz stehen. Ein möglicher Ausrichter ist gefunden.
Düsseldorf. Ein EM- oder WM-Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf Großleinwand in der Innenstadt, davor tausende ausgelassener Fans — dieses Bild hat sich bei den vergangenen Turnieren in vielen deutschen Städten geboten, aber nicht in Düsseldorf. Für die Europameisterschaft im kommenden Jahr gibt es nun einen neuen Anlauf. Und der scheint durchaus Erfolg versprechend.
Der Plan: Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus soll ein privater Betreiber eine Leinwand aufstellen und die Übertragungen mit allem drumherum organisieren. Mit einer Agentur ist die Stadt bereits in fortgeschrittenen Verhandlungen.
Die Vorgeschichte: Bei den vergangenen Turnieren hatte es große Public Viewings kaum gegeben, 2010 wurden die Spiele in der Arena gezeigt. Immer wieder beantragte zwar die SPD, die Stadt soll ein solches Ereignis an zentraler Stelle organisieren. Doch stets bügelte Schwarz-gelb das ab mit dem Argument: Sicherheitsbedenken. Anfang 2014 gab es erstmals eine Mehrheit, aber keine Umsetzung. Pläne für eine Großleinwand auf dem Rhein ließen sich nicht umsetzen.
Das könnte beim Turnier im nächsten Jahr anders sein. Zu Beginn des Jahres meldete sich Dennis Kessmeyer, Inhaber von Kessmeyer Consults, bei OB Thomas Geisel und schlug vor, ein Public Viewing auszurichten. Seine Agentur hat solche Veranstaltungen bereits in Wuppertal und Remscheid auf die Beine gestellt. Kessmeyer zur WZ: „Die Gespräche mit der Düsseldorfer Verwaltung laufen nun seit mehreren Monaten sehr konstruktiv.“
Das bestätigt Sportdezernent Burkhard Hintzsche. Zunächst sei das Paul-Janes-Stadion im Blick gewesen, dann habe sich gezeigt, dass eine Umsetzung am Rathaus genauso wirtschaftlich sein könnte. Hintzsche und auch Geisel favorisieren die Innenstadtr
Zur Umsetzung sagt der Dezernent: „Die Agentur ist komplett verantwortlich für die Finanzierung und das Sicherheitskonzept. Der Stadt entstehen keine Kosten.“
Derweil gibt es zu den Details des möglichen Public Viewing vor dem Rathaus noch ein paar offene Fragen. Dennis Kessmeyer deutet gegenüber der WZ an, dass ein Eintrittspreis erhoben wird. Auf eine Höhe könne er sich aber nicht festlegen. Unklar ist zudem, ob außer Spielen mit deutscher Beteiligung weitere gezeigt werden.
Burkhard Hintzsche hält das für sinnvoll und glaubt, dass auch Partien von Mannschaften wie Frankreich oder Italien in zentraler Lage viele Menschen anlocken. Kessmeyer ist da skeptischer: „Das wird später entschieden und hängt ja auch vom Turnierverlauf ab.“
Seine Agentur ist aktuell auf der Suche nach Sponsoren, das könnten Brauereien sein oder auch die Sparkasse, die zum Beispiel in Remscheid im Boot war. Sollte es tatsächlich zur Umsetzung kommen, müsste die Entscheidung bald fallen. Bis Herbst sollten die Verträge unterschrieben sein.
Geteilt ist die Meinung bei den Altstadt-Wirten laut deren Sprecherin Isa Fiedler: „Ist nicht die ganze Altstadt schon ein großes Public Viewing?“, fragt sie rhetorisch. Manche Wirte befürchteten, die Großveranstaltung könne sie Kunden kosten.
SPD-Mann Martin Volkenrath glaubt das nicht. Viele Besucher würden sicher das ein oder andere zusätzliche Bier in den Kneipen trinken.
Allerdings hat Volkenrath, der sich seit Jahren für ein Public Viewing in der Innenstadt stark macht, einen alternativen Standort im Kopf: „Die Wiese neben dem Apollo halte ich für besser. Der Untergrund ist angenehmer, man hat den herrlichen Blick auf den Rhein.“