Wegweiser, Stimmung und Toiletten Was wir in Düsseldorf auch nach der EM dringend behalten möchten
Meinung | Düsseldorf · Die Stimmung, Wegweiser in den Bahnstationen und Toiletten im Rheinpark – vieles an der Euro 2024 in Düsseldorf war schön, einiges auch praktisch. Was wir vermissen werden, wenn es nicht mehr da ist.
Mehr als 20 Millionen Euro hat die Stadttochter D.Live zur Fußball-Europameisterschaft in die Düsseldorfer Arena investiert. Um den Anforderungen des Verbandes Uefa zu genügen, mussten unter anderem die VIP-Plätze aufgestockt werden. Die neu gestalteten Räume im Stadion sind allerdings eines der nachhaltigen Projekte – sie bleiben auch nach der EM. Die Redaktion hat fünf weitere Vorschläge, was über das Turnier hinaus gerne weiter fortgeführt werden kann.
Wegweiser in den Bahnstationen
Mal ehrlich, wer wurde in der U-Bahn-Station Heinrich-Heine-Allee noch nie nach dem richtigen Weg gefragt? Vor allem für Besucher der Stadt ist die Passage wegen ihrer Größe manchmal ganz schön unübersichtlich. Zur EM wurden kürzlich aber rund 100 Aufkleber an wichtigen Verkehrsknotenpunkten in der Stadt angebracht. Sie weisen den Weg in Richtung Arena oder zum Hauptbahnhof. Das ist praktisch und simpel. Aber nicht von Dauer, wie eine Sprecherin der Rheinbahn mitteilt. Direkt nach dem Turnier sollen die Aufkleber, die im EM-Design gestaltet sind, wieder entfernt werden. Wir finden: Schade! Immerhin sind die mit Willkommensgrüßen und Flaggen der Euro-2024-Nationen beklebten Züge der Rheinbahn noch etwas länger in Düsseldorf unterwegs. Sie fahren bis September durch die Stadt.
Wasser-Stationen
In Düsseldorf gibt es aktuell 21 Trinkbrunnen. Diese werden von der Stadt in Kooperation mit den Stadtwerken betrieben und laufen von Frühjahr bis Herbst. Anlässlich der EM wurde erst kürzlich der neueste Brunnen am Joseph-Beuys-Ufer installiert. Weil es aber vor allem an heißen Tagen gar nicht genug Trinkwasser geben kann, haben die Stadtwerke während des sportlichen Großereignisses 20 sogenannte H2gO-Stationen aufgestellt. Besucher können sich deshalb auch mitten in der Stadt erfrischen, etwa am Corneliusplatz.
Dauerhaft werden diese Stationen nicht im Einsatz sein, aber: Bei Veranstaltungen seien sie ganzjährig sehr begehrt, erklären die Stadtwerke. Aufgebaut wurden sie zum Beispiel schon bei Karnevalsumzügen. „Zum ersten Mal stehen unsere Stationen in diesem Jahr nach Abstimmung mit dem St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf 1316 e.V. auf der Rheinkirmes“, heißt es. Fündig werden Durstige an Stationen am Eingang Süd, an der Wildwasserbahn und der Achterbahn.
Volunteers
Sie waren die freundlichen und freiwilligen Helfer dieser EM, Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) nannte sie gar das „Gesicht der Euro“: die Volunteers. 1600 Freiwillige waren während des Turniers ehrenamtlich in Düsseldorf im Einsatz. Gut zu erkennen an den grünen Shirts, haben sie Fans willkommen geheißen – und waren Ansprechpartner auch für unspektakuläre, aber doch drängende Fragen. Wo ist der nächste Geldautomat? Wo die nächste Toilette? Die vielen Volunteers, übrigens präsentiert von der Düsseldorfer Ergo-Versicherung, waren vorbereitet. Schön, wenn es solche Helfer in der Stadt gibt. Und die Vielzahl an Ansprechpartnern wäre wohl auch für andere Großveranstaltungen ein Gewinn. Man denke etwa an den Japan-Tag oder die Weihnachtsmärkte.
Toiletten im Rheinpark
Wer im Rheinpark dringend ein stilles Örtchen aufsuchen muss, hat es aktuell nicht weit. Eine ganze Reihe an Toiletten hat die Stadt zur EM in der Grünanlage eingerichtet. Genauer: Zwölf WC-Container, 20 Urinale und weitere barrierefreie Klos. Angesichts von Tausenden Menschen, die sich dort vor den Fan-Walks versammelten, eine kluge Entscheidung. Der Rheinpark ist an Sommerabenden aber auch dann voll, wenn keine EM ist. Dass es dort dauerhaft mehr öffentliche Toiletten gibt, ist aber unwahrscheinlich: Vor gut zwei Jahren bat die Bezirksvertretung 1, die Verwaltung zu prüfen, ob eine weitere Anlage eingerichtet werden könne.
Eine Analyse habe aber keinen weiteren Bedarf gesehen, hieß es. City-Toiletten gibt es etwa im Rheinpark nahe der Homberger Straße und an der Theodor-Heuss-Brücke. Die „EM-Toiletten“ werden bereits ab Dienstag wieder abgebaut.
Internationales Flair
Wohl selten waren in kurzer Zeit so viele Menschen aus so unterschiedlichen Nationen in der Altstadt. Die friedlichen Feiern der Fangruppen haben die EM in Düsseldorf zu etwas Besonderem gemacht. Da haben spanische und französische Anhänger in den Gassen getrommelt, Unterstützer des albanischen Teams musizierten und tanzten traditionelle Tänze.
Und obwohl die Schotten kein einziges Mal hier spielten, skandierte die „Tartan Army“ auch hier: „No Scotland, no Party“. Wir finden: Gerne mehr von dieser internationalen Atmosphäre.