Auch die Engländer in bester Laune Fünf Spiele, fünf Partys – Düsseldorf freut sich über friedliche Euro-Tage

Update | Düsseldorf · Das Viertelfinal-Spiel England-Schweiz war Abschluss und Höhepunkt von fünf EM-Partien in Düsseldorf.

Beim Fanwalk der Schweizer vom Rheinpark zur Arena wurden auch Bengalos gezündet.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Es hat gut angefangen und gut aufgehört: Die fünf EM-Spiele in Düsseldorf haben mit dem Viertelfinal-Kracher England gegen Schweiz ein so spannendes wie friedliches Ende gefunden. Die Polizei meldete um kurz vor Mitternacht am Samstag einen insgesamt gelungenen Großeinsatz mit keinen besonderen Vorkommnissen. Die Nachtstunden in der Altstadt lieferten ebenfalls keine Ausreißer, hieß es am Sonntag aus dem Polizeipräsidium. Düsseldorfs EM-Projektleiter Thomas Neuhäuser bilanzierte: „Unsere fünf Düsseldorfer Heimspieltage sind hervorragend gelaufen. Das Sicherheits- und Mobilitätskonzept hat funktioniert, das Feedback der National- und Fanverbände ist ausschließlich positiv.“ Die jahrelange ämter- und behördenübergreifende Vorbereitung habe sich bezahlt gemacht.

Dino Ceslajs, Sprecher der Altstadtwirte, freute sich am Sonntag „über Super-Spieltage in Düsseldorf“. Die Schotten seien Weltklasse gewesen, die Österreicher top, die Engländer auch. Aggressionen seien die absolute Ausnahme gewesen. „Ich kann Julian Nagelsmann nur zustimmen, diese Euro hat allen gut getan.“

Die Präsenz vor allem der Engländer im Herzen der Stadt war schon früh am Samstag spürbar. Bereits vor acht Uhr fanden sich die ersten Fans auf dem Carlsplatz ein, auch ein stilecht als Kreuzritter kostümierter Anhänger war darunter. Die BBC hatte ein Team ihres Radiosenders 5 Live nach Düsseldorf geschickt.

Thorsten Schaar von der Stadttochter Visit Düsseldorf hatte das improvisierte Open-Air-Studio in Kooperation mit Uschi Wiedenlübbert auf den Wochenmarkt gelotst. Die langjährige Inhaberin des KaffeeReich (heute führt der Sohn das Geschäft) organisierte Kaffee und Croissants, während Moderator Rick Edwards die Vorzüge des Markts lobte (vor allem die Kartoffelauswahl war ihm wichtig). Mit Henry Winter war einer der bekanntesten Fußball-Journalisten von der Insel vor Ort – und ließ seine 1,3 Millionen Follower bei „X“ wissen, Düsseldorf gehöre mit „Buildings, Bars, Football“ nun zu seinen Top 3-Städten in Deutschland. Am Sonntag berichtete die BBC dann aus Fatty’s Irish Pub.

Gute Stimmung der Engländer bereits am Freitagabend

Die Polizei spricht in ihrer Bilanz von 20 000 Engländern und 10 000 Schweizern in Düsseldorf. Wer sich am Mittag und Nachmittag auf den Weg durch Stadtmitte und Altstadt machte und auch am Rheinpark vorbeischaute, hatte das Gefühl, dass es mehr sein könnten. Die Fans der Three Lions hatten bereits am Freitagabend für gute Stimmung in der Innenstadt gesorgt und zogen ab dem Vormittag wieder durch die Straßen. Siegesgewiss wurden die Nationalhymne und andere Fangesänge geschmettert, bei „Sweet Caroline“ sangen auf der Bolker Straße auch die Schweizer mit. Die Straße war fest in der Hand der Engländer, überall hingen ihre großen Banner, und auch vor dem O’ Reilly’s Pub an der Andreaskirche wurde gefeiert. Schweizer Fans waren dort eher die Ausnahme. Als sich an der Andreasstraße die Stimmung etwas aufheizte, zeigte die Polizei mit einer Hundertschaft Präsenz, einige Fans wurden gezielt angesprochen. Dann habe sich die Situation wieder beruhigt, so ein Polizeisprecher. „Die Leute sollen ja feiern, das wollen wir nicht unterbinden.“

Die Eidgenossen hatten sich zu Tausenden im Rheinpark versammelt. Die Schweizer Nati wurde lautstark gefeiert und skandiert „Die Engländer sind nervös!“ Um 14.30 Uhr startete dann der Fan-Walk in Richtung Arena. Bengalos und rote Rauchbomben wurden abgebrannt, als sich der Zug auf der Cecilienallee in Richtung Norden in Bewegung setzte. Rund 10 000 Schweizer, die keine Karten fürs Stadion hatten, schauten sich die Partie im Rheinpark an. 22 000 Menschen verfolgten am Samstag die beiden Viertelfinal-Spiele in den Fan-Zones Burgplatz und Schauspielhaus und beim Public Viewing am Rheinufer. Am Burgplatz gab es wegen des großen Andrangs zeitweise einen Einlassstopp. Die beiden Halbfinal-Spiele können am Dienstag und Mittwoch in den Düsseldorfer Fan-Zones verfolgt werden, auch das Finale am Sonntag. An den übrigen Tagen finden am Burgplatz Thementage des Fußballverbandes Niederrhein mit Inklusions- und Jugendfußball statt.