Ende der WestLB in der Friedrichstadt: „Hier könnte alles den Bach runtergehen“
Viele Geschäftsleute fürchten ohne WestLB um ihre Stammkundschaft.
Düsseldorf. Ob Apotheke, Tabak- und Zeitschriftenladen oder Wäscherei, die Geschäftsleute auf der Friedrichstraße blicken dem Aus für den großen Nachbarn WestLB mit mulmigen bis ängstlichen Gefühlen entgegen. „Etwa Dreiviertel unserer Kunden sind West LB-Angestellte. Die kriegen ja auch Rabatt hier“, sagt eine Bedienung des World Coffee auf der Ecke zur Herzogstraße. Einen Plan B für das Café , wenn die Bank weg ist? „Keine Ahnung, ob es den gibt.“
Ein paar Läden weiter auf der Herzogstraße betreibt Rocco Ivan das Eiscafé Adria. Das Interieur ist sichtlich in die Jahre gekommen. Eigentlich wollte der 61-Jährige sein Geschäft modernisieren, aber: „Wir wissen ja nicht, was auf uns zukommt. Die Zukunft ist ungewiss.“
Deswegen zögert Ivan auch, seinem Sohn die Eisdiele zu übertragen. Schließlich sind auch die meisten seiner Kunden, die sich in der Mittagspause oder nach Feierabend ein Eis gönnen, WestLB-Mitarbeiter. „Man merkt die Veränderung jetzt schon“, sagt Ivan. Die Kunden seien selbst verunsichert, hielten das Geld beisammen. „Und auf der Friedrichstraße gibt es immer mehr Filialen von großen Ketten. Nur die können sich halten.“
Renate Dahmen verkauft seit 38 Jahren am Kirchplatz Wurstwaren. Sie sagt: „Ich habe zwar ein paar Stammkunden, aber der ganze Markt hier hat immer nur von der WestLB gelebt. Das könnte hier alles den Bach runtergehen.“ Die Hoffnung gibt die 73-Jährige aber noch nicht ganz auf.
„Es wurde ja versprochen, dass die Bürogebäude neu besetzt werden. Dann hätten wir auch neue Kunden.“ Detlef Bigott glaubt fest daran, dass sein Marktgrill auch diese Krise überleben wird: „Den Wegzug der Provinzial vor Jahren haben wir auch überstanden.“ Ob Optimisten oder Pessimisten: Die Geschäftsleute rund um die WestLB-Gebäude eint die Ungewissheit.