Open-Air-Festival Erstes alkoholfreies Musikfestival nonToxic 2020 in Düsseldorf geplant

Düsseldorf · Im Sommer wollen Klaus Kuhlen und Norbert Werner mit „nonToxic“ an der Rheinkniebrücke ein Zeichen setzen.

Klaus Kuhlen (l.) und Norbert Werner veranstalten das erste Rockfestival ohne Alkohol.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Ein Musikfestival unter freiem Himmel auf dem kein Alkohol ausgeschenkt oder getrunken wird? Nun, das gibt es deutschland- und europaweit nur selten. In Düsseldorf aber soll ein solches alkoholfreies Rock-Festival am 15. August (12 bis 22 Uhr) Premiere feiern. Das plant der Düsseldorfer Kreisverband des Kreuzbundes. Gefeiert werden soll auf der Hubertusstraße und auf den Wiesen an der Rheinkniebrücke ganz nah am Landtag und am Apollo. Der Titel des Festivals steht auch bereits fest: „nonToxic 2020“. Ansonsten haben die Macher aber noch viel Arbeit vor sich.

Einer von ihnen ist Norbert Werner, Mitglied des Vorstandes beim Kreuzbund Düsseldorf, den die meisten nur unter seinem Spitznamen „Norb“ kennen. Er hatte die Idee zum Festival. Denn er möchte die Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Suchtkranke und Angehörige noch bekannter machen. „Wir brauchen auch jüngere Mitglieder sagt der 59-Jährige. „Mit dem Festival möchte ich unserer Arbeit ein Gesicht geben“, ist Werners Ziel.

Gemeinsam mit Klaus Kuhlen, der für die Öffentlichkeitsarbeit des Kreuzbundes zuständig ist, stemmt er die Vorbereitungen für das Open-Air-Festival, das gleich am ersten Wochenende nach den Sommerferien stattfinden soll. Praktischerweise befinden sich die Kreuzbund-Räume (die Cafeteria HuB3 und Seminarräume) an der Hubertusstraße, also gleich neben der ausgeguckten Festivalfläche. Beim Ordnungsamt haben die beiden bereits den Antrag gestellt und man sei dort angetan von der Konzeptidee gewesen.

Geplant sind zwei Bühnen. Auf der einen sollen Bands aus den Bereichen Rock, Pop, Punk und Indie spielen. Aber Klaus Kuhlen hat auch bei der Robert-Schumann-Hochschule angefragt und würde sich freuen, wenn zum Festivalauftakt klassische Musik gespielt wird.

Das Alkoholverbot soll auch kontrolliert werden

Das Organisationsduo hat nur ein geringes Budget zur Verfügung. Deshalb hat es bei der Bezirksvertretung 3, Krankenkassen und den Stadtwerken bereits um Unterstützung gebeten und schon positive Rückmeldungen erhalten. Es wird Foodtrucks mit gesundem Essen geben und Getränkestande — natürlich alkoholfrei. Auf dem Gelände soll es Hinweisschilder geben, bitte keinen Alkohol zu trinken. Ein Ordnungsdienst soll dies zudem kontrollieren.

In den Umbaupausen der Bands sind dann kleinere Talkshow-Runden geplant, die auf die Suchtproblematik aufmerksam machen sollen. „Wir wollen über den Umweg dieser Freizeitveranstaltung unsere Arbeit vorstellen, jungen Menschen erklären, was überhaupt eine Selbsthilfegruppe ist und bietet“, sagt Norbert Werner. Er sagt zudem, dass die Alkoholsucht ein Massenproblem sei und auch eine tödliche Krankheit. „Aber man kann sie selbst beeinflussen, durch eine Therapie und danach eben in Selbsthilfegruppen, in denen man sich gegenseitig stützt und das Ziel hat, abstinent zu bleiben.“

Norbert Werner und Klaus Kuhlen wissen, wovon sie sprechen. Sie bezeichnen sich beide als „trockene Alkoholiker“. Und sie helfen anderen. Werner beispielsweise arbeitet in der Justizvollzugsanstalt jeden Montag mit Schwerstabhängigen. Die Gruppe umfasse zwölf Leute, da werde eineinhalb Stunden anstrengend geredet, und es gebe lange Wartelisten für dieses Hilfsangebot.

Kuhlen, der betont, dass man eng mit der Suchthilfe der Caritas zusammenarbeite. Er bietet seit November 2019 eine Selbsthilfegruppe für suchtkranke Führungskräfte und Angehörige in der Hubertusstraße an. Sie richtet sich an u.a. an Anwälte, Lehrer oder Ärzte. Werbung für das Angebot hat er beispielsweise in Privatkliniken gemacht. Er sagt: „Ich erfahre dort viel Wertschätzung für unsere Arbeit.“