Expo Real: Wohnen im Hafen in 17 Stockwerken
Die Stadtplaner haben am Dienstag in München gleich drei neue Bauprojekte vorgestellt, die aufhorchen lassen. Hunderte Wohnungen sollen so entstehen.
Düsseldorf. Ihre Pläne für die Zukunft hat die Düsseldorfer Stadtspitze am Dienstag auf der Immobilienmesse Expo Real in München vorgestellt. Was sie sich vorgenommen hat, bringt eine Zahl auf den Punkt, die Oberbürgermeister Dirk Elbers bei der Präsentation am Düsseldorf-Stand in die dicht gedrängte Zuschauermenge sprach. „Wir wollen in den nächsten vier Jahren Baulandpotenzial für 10 000 Wohneinheiten entwickeln.“
In diese Kalkulation fließen vor allem laufende Projekte wie das Quartier Central, Grafental oder das Glasmacherviertel in Gerresheim ein. Doch auch drei neue Vorhaben spielen eine wichtige Rolle:
Ein Mammutprojekt steht an der Grafenberger Allee an. Seit zweieinhalb Jahren stehen im ehemaligen Thyssen Trade Center fast 40000 Quadratmeter leer. Nun sollen die Bürogebäude in Wohnhäuser umgewandelt werden. „Es ist das größte Projekt dieser Art in Deutschland“, sagte Elbers. 360 Wohneinheiten sollen entstehen. Ein hoher zweistelliger Millionenbetrag steht als Investitionssumme im Raum, den Eigentümer Ivanhoe Cambridge in die Hand nehmen will. Und das trotz Handlungskonzept Wohnen.
Der Düsseldorfer Baudezernent Gregor Bonin betont: „Die Durchschnittsmiete wird hier bei zehn Euro liegen. Das ist sensationell.“ Die ersten Schritte für den Umbau werden seiner Einschätzung nach bereits im kommenden Jahr erfolgen. Zum Teil soll im Bestand gebaut werden, zum Teil auch neu. Der Grundriss des ursprünglichen Bürokomplexes wird aber übernommen. Bonin: „Es hat sich herausgestellt, dass man die Gebäude an dieser Stelle nicht besser anordnen kann.“
Die Skyline im Medienhafen bekommt einen neuen Hochpunkt. Auf dem städtischen Grundstück hinter dem UCI-Kino an der Ecke Kaistraße, Franziusstraße wünscht sich die Verwaltung ein siebzehngeschossiges Hochhaus — mit Gastronomie und Einzelhandel im Erdgeschoss, Büros bis zur Höhe der umliegenden Häuser und Wohnungen mit Blick auf die Stadt und den Rhein darüber. „Dieser Ort schreit nach einem solchen Gebäude“, sagt Elbers.
Da der Turm im Verhältnis zu den umliegenden Gebäuden versetzt angeordnet wird, sollen auch kleine Freiflächen, eventuell für Gastronomie, entstehen. Planer Bonin: „Mit diesem Gebäude wird die Hafen-Skyline abgerundet.“ Ausgeschrieben werden soll das Vorhaben bereits im kommenden Jahr.
Auch eine schier unendliche Geschichte nähert sich einem Ergebnis. Seit 2008 ist ein Neubau des veralteten und zu kleinen Albrecht-Dürer-Berufskollegs im Gespräch. Jetzt soll er kommen — und zwar an der Völklinger Straße. Zuletzt hatte die Verwaltung unter anderem ein ehemaliges Industrie-Grundstück in Benrath geprüft: „Der Boden hat sich als zu belastet herausgestellt“, sagt Elbers. Und der Standort an der Völklinger Straße sei durch die benachbarte Meisterschule der Handwerkskammer ideal, auch die Verkehrsanbindung sei schon vorhanden.
Mit einem Baustart rechnet Bonin im Jahr 2015, der Umzug von rund 4800 Schülern könnte dann 2017 erfolgen. Zudem sollen auf den städtischen Grundstücken zwischen Volmerswerther und Völklinger Straße hunderte Wohnungen entstehen. Ein Werkstattverfahren soll Möglichkeiten zur Umsetzung aufzeigen. Was aus dem Gebäude am Fürstenwall wird, ist laut Stadt noch offen. Ein Abriss sei denkbar wie auch andere Nutzungen.