Fabrikgebäude stürzt ein: Retter müssen schneller sein

Bei einer Übung probt die Feuerwehr den Ernstfall. 200 Personen beteiligt.

Fabrikgebäude stürzt ein: Retter müssen schneller sein
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Eingeklemmte Personen, ungesicherte Gefahren und jede Menge Chaos - als die Leitstelle der Düsseldorfer Feuerwehr am Samstagmorgen ein Notruf ereilt, muss alles schnell gehen: Die Zwischendecke eines Fabrikgebäudes ist eingestürzt, mindestens zehn Personen sind verletzt und befinden sich noch in der Gefahrenzone. Es handelt sich um einen Massenanfall von Verletzten, einen „MANV“, wie es in der Feuerwehrsprache heißt.

Zum Glück ist es nur eine Übung. Dennoch ist die Spannung bei den 200 Beteiligten auf dem Gelände der Vossloh Kiepe Gmbh an der Bublitzer Straße groß. Zwei Notarztwagen sowie drei Löschzüge der Feuerwehr erreichen schnell den Einsatzort, an welchem 19 „Verletzte“ auf die Rettungskräfte warten. „So einen Großeinsatz erlebt man nicht alle Tage, durch genaue Beobachtung und Dokumentation des Ablaufs können wir unsere Schwachstellen finden und verbessern“, erklärt Feuerwehrmann Jens Middeldorf die Lage.

Vorgesehen war das Üben eines Rettungsablaufs, bei dem die höchste Priorität einer zügigen Erstversorgung sowie einem möglichst schnellen Transport der Verletzten in die umliegenden Krankenhäuser gilt. Durch ein sogenanntes Klebesystem sollen sich die Wartezeiten vor dem Abtransport in die Kliniken verkürzen: Jeder Verletzte erhält eine Patientenanhängekarte, die ihn zunächst nach der Schwere seiner Verletzung durch verschiedene Farben kategorisiert. Dann entscheiden die Rettungskräfte vor Ort, in welche Klinik der Patient gebracht wird. „Durch Absprachen mit den Krankenhäusern können wir 380 Patienten eine sofortige Einlieferung gewährleisten, egal wann und egal warum“, sagt Middeldorf. Diese Plätze sind auf Aufklebern einer Liste eingetragen, so dass jeder Platz auch tatsächlich nur einmal vergeben werde. Die Feuerwehr hat ein System entwickelt, durch das „sofort klar ist, welcher Patient sich in welchem Krankenhaus befindet.“ So können Angehörige schneller Auskunft bekommen. Bilanz der Übung: Die Abwicklung der Rettung muss noch schneller werden.